ESA-Mission LISA: Sonden für Suche nach Gravitationswellen können gebaut werden

Mitte des kommenden Jahrzehnts will die ESA mit LISA eine ihrer ambitioniertesten Missionen ins All schicken. Nun können die Geräte dafür gebaut werden.

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Darstellung von Gravitationswellen und einem roten Laserdreieck

Künstlerische Darstellung zur Mission – das Laserdreieck wird zwischen den Sonden aufgespannt

(Bild: ESA, CC BY-SA 3.0 IGO)

Lesezeit: 2 Min.

Das Weltraumobservatorium LISA zu genauen Vermessung von Gravitationswellen kann gebaut werden. Das teilte die Europäische Weltraumagentur ESA mit und erklärte, dass die Arbeiten Anfang 2025 beginnen werden – nachdem Auftragnehmer in der Industrie gefunden wurden. Insgesamt geht es um drei Sonden, die jetzt im Jahr 2035 ins All geschossen werden sollen. Dafür setzen die Verantwortlichen auf die Ariane 6, die ihren Jungfernflug noch absolvieren muss. Die Geräte sollen dann unter anderem einen direkten Blick auf die allerersten Sekunden nach dem Urknall liefern und die Veränderung der Expansionsrate des Universums vermessen.

LISA (Laser Interferometer Space Antenna) ist eine der ambitioniertesten Missionen der ESA. Mit der Sonde LISA Pathfinder wurde die Technik bereits getestet, dabei wurden die Erwartungen deutlich übertroffen. LISA soll dann aus drei Satelliten bestehen, die 2,5 Millionen Kilometer voneinander entfernt umeinander kreisen und in denen jeweils eine Masse schwebt. Über Laser, die die Sonden verbinden, sollen dann die genauen Positionen dieser Massekörper vermessen und analysiert werden. Damit sollen Gravitationswellen nachgewiesen und analysiert werden. Weil es im All viel weniger Störquellen gibt als auf der Erde, erwarten die Forscher und Forscherinnen deutlich genauere Daten, als sie auf der Erde mit Detektoren wie LIGO gesammelt werden können.

Auch wenn es noch Jahre dauern wird, bis LISA erste Messungen vornimmt, beschäftigt sich die Wissenschaft schon länger damit, was genau zu erwarten ist. So wurde schon vor vier Jahren ermittelt, dass LISA empfindlich genug sein wird, um unter gewissen Umständen sogar Exoplaneten nachweisen zu können – in der Milchstraße und darüber hinaus. Ein Hauptziel der Mission ist aber die Suche nach Gravitationswellen, die entstehen, wenn supermassereiche Schwarze Löcher kollidieren. Die sollen verraten, wie sich diese Objekte entwickelt haben und überhaupt auf ihre immensen Massen gekommen sind. Weil es der Astronomie eine neue Dimension hinzufügt, werde es so sein, wie damals als Stummfilme mit einem Mal Ton bekamen, kündigt LISA-Projektforscher Oliver Jennrich an.

LISA-Mission zur Suche nach Gravitationswellen (6 Bilder)

So soll LISA einmal aussehen.
(Bild: Max-Planck-Institut für Gravitationsphysik (Albert-Einstein-Institut/AEI)/Milde Marketing/Exozet Effects GmbH)

(mho)