ESA-Mission: Rosetta nimmt "Gummiente" ins Visier
Die ESA-Sonde Rosetta hat erstmals ein detaillierteres Foto des Kometen gemacht, auf dem sie bald das Landemodul Philae absetzen soll. Ăśberraschung: Der Eisbrocken sieht gar nicht aus wie eine Kartoffel.
Die ESA-Sonde Rosetta konnte während ihrer Annäherung an den Kometen 67P/Tschurjumow-Gerassimenko neue Aufnahmen von dem Himmelskörper machen. Auf den am 14. Juli gemachten Fotos erinnert der Komet an eine gigantische Gummiente und weniger an eine Kartoffel, wie der Eisbrocken auch schon bezeichnet wurde. Das sei keineswegs ungewöhnlich, schreibt die ESA und zählt mehrere Kometen auf, die ähnlich aufgebaut sind.
Es gebe bereits mehrere Theorien, wie so geformte Kometen entstehen. Vorstellbar wäre etwa, dass sich zwei Teile bei einer Kollision zusammengefunden haben. Es sei aber auch möglich, dass 67P/Tschurjumow-Gerassimenko durch die Anziehungskräfte großer Planeten wie Jupiter oder Saturn auseinander gezerrt wurde und sich irgendwann in zwei Teile spalten könnte. Auch andere Erklärungen werden diskutiert.
Missionschef Fred Jansen warnt jedoch vor zu frühen Schlüssen. Man müsse weitere Daten und Beobachtungen abwarten, nicht nur, um die Entstehungsgeschichte beleuchten, sondern auch um die weitere Mission planen zu können: "Wir müssen detaillierte Analysen und Modellierungen der Kometenoberfläche vornehmen, um festzulegen, wie wir am besten um ein so einzigartig geformtes Objekt fliegen können." Rosetta ist nur noch knapp 10.000 Kilometer von 67P/Tschurjumow-Gerassimenko entfernt. Die Sonde soll den Kometen am 6. August erreichen.
Annäherung fast abgeschlossen
Die Sonde selbst hatte am gestrigen Mittwoch das dritte ihrer stärksten Manöver ausgeführt und ihre Geschwindigkeit im Vergleich zum Zielkometen um 11 Meter pro Sekunde verringert. Bereits vorher war die Geschwindigkeit der Sonde mit mehreren solcher Manöver langsam an die des Kometen angeglichen worden. Die ESA verfolgt diese Salami-Taktik, damit eventuelle Komplikationen nicht den gesamten Annäherungsprozess gefährden können.
Für den 23. Juli ist noch ein weiteres Bremsmanöver geplant, bevor dann zwei kleine Korrekturmanöver am 3. und 6. August die Sonde in eine Umlaufbahn um den Kometen befördern sollen. Der soll dann ausgiebig erforscht werden, bevor sich der Lander Philae auf seinen Weg zur Oberfläche machen soll.
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(mho)