ESA-Sonde getauft: Vigil soll die Erde vor Sonnenstürmen warnen

Mitte des Jahrzehnts will die ESA eine Sonde so im All positionieren, dass sie gefährliche Sonnenstürme früh erkennen kann. Nun hat sie einen Namen bekommen.

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(Bild: ESA/A. Baker, CC BY-SA 3.0 IGO)

Lesezeit: 2 Min.

Die ESA-Sonde, die ab Mitte des Jahrzehnts die Sonne überwachen und vor gefährlichen Sonnenstürmen warnen soll, wird "Vigil" heißen. Eine dreiköpfige Jury hat den Namen unter über 5400 Vorschlägen ausgesucht, die im vergangenen Jahr eingereicht worden waren, teilte Europas Weltraumagentur mit.

Verantwortliche der ESA hatten eine Vorauswahl von neun Vorschlägen ausgewählt, aus denen eine Jury bestehend aus einer Schriftstellerin, einem Politiker und einer Physikprofessorin auswählen musste. Der Siegername ist das lateinische Wort für "Wächter". Genau das solle die Sonde auch sein, ein "hingebungsvoller Wächter, der ständig über die Sonne und die Erde wacht".

Den Namen hat sich ein Kanadier ausgedacht, der sich "zutiefst geehrt" fühlt, dass sein Vorschlag ausgewählt wurde. "Da ich in Kanada lebe, weiß ich nur zu gut, welche Auswirkungen die Sonnenaktivität auf die Erde haben kann, wie zum Beispiel der Stromausfall in Quebec 1989, der durch eine große Sonneneruption verursacht wurde", meint François Gosselin.

Das Missionslogo

(Bild: ESA)

Vigil war als bisher namenlose Mission unter dem Projektnamen "Lagrange" bekannt. Als erste Sonde ihrer Art soll sie an Lagrange-Punkt L5 platziert werden. Die fünf Lagrange-Punkte markieren Positionen im Anziehungsgebiet zweier Himmelskörper, an denen Satelliten den massereicheren Körper in der gleichen Umlaufzeit wie der masseärmere Körper umkreisen.

Von L5 blickt Vigil seitlich auf Sonne und Erde. So kann die Sonde beobachten, wenn gefährliche Ausbrüche der sich zur Erde drehenden Sonnenseite auf uns zukommen. Die Warnungen der Sonde sollen dann dabei helfen, kritische Infrastruktur wie Stromnetze und Satelliten zu schützen.

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Die Aktivität der Sonne wird im Rahmen ihres regelmäßigen Zyklus in den kommenden Jahren deutlich ansteigen. Doch im historischen Vergleich wird das irgendwann zwischen November 2024 und März 2026 erwartete nächste Maximum der Sonnenaktivität trotzdem vergleichsweise schwach ausfallen. Angesichts der zunehmenden Technisierung dürften die Auswirkungen von heftigen Teilchen- und Strahlungsausbrüchen aber trotzdem immer stärker werden, eine Vorhersage könnte hier Abhilfe schaffen.

Welche auch unerwarteten Folgen solche Sonnenstürme haben können, hatte erst vor wenigen Tagen das US-Raumfahrtunternehmen SpaceX erfahren. Mehrere Dutzend Satelliten in einem vorübergehenden niedrigen Orbit waren in einer von solch einem Sonnensturm erwärmten Atmosphäre kurz nach dem Start wieder abgestürzt.

(mho)