EU-Bericht sieht großen Nachholbedarf im Tech-Sektor

Die Wirtschaft in Europa steht immer stärker unter Druck. Ein Bericht des ehemaligen italienischen Regierungschefs Mario Draghi zeigt Schwächen auf.

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Der italienische Wirtschaftswissenschaftler und Zentralbanker Mario Draghi auf dem NATO-Gipfel im März 2022.

(Bild: Alexandros Michailidis/Shutterstock.com)

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  • dpa

Im Wettbewerb mit Unternehmen aus Nordamerika und Asien muss die europäische Wirtschaft nach Ansicht des früheren italienischen Regierungschefs Mario Draghi deutlich innovativer werden. Europa stecke in einer statischen Industriestruktur fest, schreibt der 77-Jährige in einem Bericht im Auftrag der EU-Kommission.

In dem Bericht (PDF) gibt er Empfehlungen, wie die EU verhindern kann, wirtschaftlich den Anschluss zu verlieren. Es seien nur wenige neue Unternehmen entstanden, die bestehende Industrien verändert oder neue Wachstumsmotoren entwickelt hätten.

Draghi führt dies nun vor allem auf den Technologiesektor zurück. "Europa hat die durch das Internet ausgelöste digitale Revolution und die damit verbundenen Produktivitätsgewinne weitgehend verpasst", heißt es in seinem Bericht. Die EU sei schwach bei neuen Technologien, die das künftige Wachstum antreiben würden. Nur vier der 50 größten Technologieunternehmen der Welt seien europäische Unternehmen.

In den vergangenen Monaten waren immer wieder Sorgen laut geworden, dass dies passiert. So hatte dieses Jahr bereits ein anderer Bericht festgehalten: "Während das Pro-Kopf-BIP in den USA zwischen 1993 und 2022 um fast 60 Prozent gestiegen ist, betrug der Anstieg in Europa weniger als 30 Prozent."

Die Staats- und Regierungschefs der EU-Staaten hatten sich im April für eine Änderung der europäischen Wirtschaftspolitik ausgesprochen. Diskutiert wird unter anderem darüber, Unternehmen mit mehr Staatshilfe zu unterstützen.

(mack)