EU-Kommissarin Reding will Jugendschutz in Medien stärken
Die für Bildung und Kultur zuständige EU-Kommissarin will europaweit den Jugendschutz in Medien und dem Internet ausdehnen.
Der Jugendschutz im Fernsehen und im Internet muss nach Ansicht der EU-Kommissarin Viviane Reding dringend verbessert werden. "Ich glaube, es wäre an der Zeit, dass wir uns Gedanken machen, wie wir uns der Gewalt erwehren", sagte Reding am Donnerstag in Stuttgart. Nicht erst seit dem Amoklauf mit 17 Toten im Gutenberg-Gymnasium in Erfurt sei klar, dass die Bestimmungen zum Jugendschutz in der "EU-Direktive Fernsehen" nicht mehr ausreichten. Reding, die in der EU-Kommission für Bildung und Kultur zuständig ist, eröffnete in der baden-württembergischen Landeshauptstadt die Europawoche vom 2. bis 13. Mai.
Die EU-Kommissarin sagte, die Jugendschutzregelungen auf EU-Ebene seien in einer Zeit geschaffen worden, als das Hauptaugenmerk darauf gerichtet wurde, die Verbreitung der Pornografie einzudämmen. Nun gehe es darum, schlimmste Darstellungen von Rassismus und brutaler Gewalt aus dem Fernsehen oder aus dem Internet zu verbannen. "Dazu brauchen wir eine konzertierte Aktion", betont Reding. So müsse die Zusammenarbeit mit der Industrie und den Internetanbietern verbessert werden. Eltern sollten die technische Möglichkeit bekommen, bestimmte Fernsehprogramme zum Schutz ihrer Kinder zu sperren. Außerdem müssten die Schulen Kinder und Jugendliche auf den Umgang mit den modernen Medien vorbereiten.
Der baden-württembergische Europaminister Christoph Palmer (CDU) sagte, nationaler Jugendschutz sei angesichts von derzeit mehreren hundert Fernsehkanälen kaum möglich. Auf europäischer Ebene müssten die Mindeststandards dazu festgelegt werden. Wie notwendig dies sei, zeige eine kürzlich veröffentlichte Langzeitstudie, wonach es bei Kindern und Jugendlichen einen direkten Zusammenhang zwischen Gewaltbereitschaft und der Dauer des Fernsehkonsums gibt. (dpa) / (jk)
