EU-Kommission prüft Amazons Vertriebsvereinbarungen für E-Books

Amazon ist der mit Abstand größte E-Book-Händler in Europa und sichert diese Stellung eventuell auch mit bestimmten Klauseln seiner Abmachungen mit den Verlagen. Das zumindest meint die EU-Kommission und eröffnet eine kartellrechtliche Untersuchung.

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Amazon

(Bild: dpa, Justin Lane/Archiv)

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Von
  • dpa

Amazon gerät mit seinem E-Book-Geschäft ins Visier der Wettbewerbshüter der EU-Kommission. Die Brüsseler Behörde prüft nach eigenen Angaben nun kartellrechtlich bestimmte Vertriebsvereinbarungen für elektronische Bücher, die Amazon mit Verlagen trifft. Dabei verpflichteten sich die Verlage zum Beispiel dazu, Amazon mindestens ebenso gute Konditionen zu gewähren wie Wettbewerbern. Zudem müsse Amazon informiert werden, wenn Konkurrenten andere oder günstigere Konditionen erhalten.

Die EU-Kommission will nun klären, ob solche Klauseln den Wettbewerb zwischen E-Book-Händlern beschränken – was zu weniger Auswahl für Verbraucher führen könnte. Der US-amerikanische Onlinehändler ist derzeit das größte Vertriebsunternehmen für E-Books in Europa. Zunächst will die EU-Kommission die größten Märkte für E-Books im europäischen Wirtschaftsraum unter die Lupe nehmen, das heißt die für englische und deutsche Werke.

"Amazon hat ein erfolgreiches Geschäft aufgebaut", erklärte EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager. "Allerdings ist es meine Aufgabe, sicherzustellen, dass sich die Vereinbarungen von Amazon mit Verlagen nicht nachteilig auf die Verbraucher auswirken, indem sie andere E-Book-Händler hindern, Innovation zu schaffen und Amazon im Wettbewerb die Stirn zu bieten."

Der Ausgang der Untersuchung sei offen, betonte die EU-Kommission und eine Frist für deren Abschluss gibt es nicht. Sollte sich der Verdacht der EU-Behörde bestätigen, droht Amazon am Ende des Verfahrens ein Bußgeld von bis zu zehn Prozent des weltweiten Jahresumsatzes. Der lag zuletzt bei 89 Milliarden US-Dollar.

Die nun angekündigte Untersuchung ist nicht die erste ihrer Art in Europa. Ende 2011 hatte die Kommission bereits ein Verfahren gegen Apple und fünf große Verlagshäuser eingeleitet. Gegenstand der Untersuchung waren Absprachen im E-Book-Markt, die eventuell den Wettbewerb begrenzten. Die Verlage und Apple einigten sich schließlich mit der EU-Kommission und sicherten bestimmte Änderungen zu, um EU-Bedenken um den Wettbewerb zu zerstreuen. (mho)