EU-Kommission weist Antrag von Microsoft zur Auflagenüberwachung zurück

Die EU-Wettbwerbshüter bemängeln angeblich auch die von Microsoft entsprechend der Auflagen herausgegebene abgespeckte Windows-Version: Sie arbeite nicht so reibungslos mit anderen Multimedia-Programmen zusammen, wie sie sollte.

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  • dpa

Die Europäische Kommission hat im Wettbewerbs- Verfahren gegen Microsoft einen weiteren Antrag des Softwareherstellers zurückgewiesen. Microsoft habe ein Veto-Recht verlangt in der Frage, welche Angelegenheiten der für die Überwachung der Wettbewerbsauflagen zuständige Treuhänder im Einzelnen prüfen soll, teilte die Kommission am Mittwoch in Brüssel mit. Ein solches Veto sei "unakzeptabel", entschied die Kommission. Microsoft habe nun zehn Werktage Zeit für eine Stellungnahme, hieß es. Die Kommission werde jedoch in jedem Fall auf Basis einer formalen Entscheidung wie gehabt vorgehen.

Unterdessen hat die Aufsichtsbehörde nach einem Bericht des Wall Street Journal einen weiteren Aspekt ins Visier genommen. Der Zeitung zufolge bemängeln die Beamten die von Microsoft entsprechend der Auflagen herausgegebene abgespeckte Windows-Version. Danach arbeite das vom eigenen Media Player entkoppelte Windows nicht so reibungslos mit anderen Multimedia-Programmen wie dem RealPlayer zusammen, wie es sollte.

Im März 2004 hatte die EU-Kommission den Software-Konzern wegen Marktmissbrauchs mit einem Rekord-Bußgeld von 497,2 Millionen Euro bestraft und eine Reihe von Auflagen für mehr Wettbewerb verfügt, darunter die Veröffentlichung der Schnittstellenspezifikationen für die Server-Kommunikation und einer Windows-Version ohne integrierten Medienplayer. Zuletzt hatte die Kommission in der vergangenen Woche "ernste Zweifel" daran geäußert, dass Microsoft die verhängten Auflagen zufriedenstellend erfüllt.

Sollte der Softwaregigant die Bedingungen nicht erfüllen, drohen hohe Geldbußen von bis zu 5 Prozent des Weltumsatzes pro Tag -- im Jahr 2004 betrug Microsofts Weltumsatz 36,84 Milliarden US-Dollar. Die Beamten kritisierten unter anderem, dass es noch immer sehr schwierig sei, vor dem Kauf einer Lizenz von Microsoft die nötigen technischen Dokumentationen für die Server-Software zu bekommen. Die Höhe der Lizenzgebühren sei zudem "ungerechtfertigt" hoch. (dpa) / (jk)