EU bleibt skeptisch gegenüber AOL und Time Warner

Die Konzessionen, zu denen die fusionswilligen Unternehmen AOL, Time Warner und EMI bereit waren, gehen der EU-Kommission dem Vernehmen nach nicht weit genug.

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Von
  • Christian Rabanus

Die Konzessionen, zu denen AOL, Time Warner und EMI bereit waren, um die schweren Bedenken der EU-Kommission gegen die Fusionspläne der Unternehmen auszuräumen, gehen den europäischen Wettbewerbshütern dem Vernehmen nach nicht weit genug. Das meldet zumindest die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf Unternehmenskreise.

AOL soll angeboten haben, die Besitzverhältnisse an AOL Europe zu verändern und die Beziehungen zu Bertelsmann auszubauen. Derzeit ist der europäische Ableger von America Online noch zu je 50 Prozent in den Händen von AOL und des Gütersloher Medienkonzerns Bertelsmann; allerdings ist der Ausstieg von Bertelsmann aus AOL Europe zugunsten von AOL schon beschlossene Sache. Weiterhin habe AOL zugestehen wollen, innerhalb von drei Jahren nach Abschluss der Fusion Content-Provider, die ihre Inhalte in den USA über AOL vertreiben wollen, nicht zu Exklusiv-Verträgen auch mit AOL Europe zu nötigen. Im Prinzip habe AOL der EU-Kommission versichert, seine dominante Position in den USA nicht auszunutzen, um Wettbewerbsvorteile in Europa zu erlangen. Allerdings seien diese Zugeständnisse nach Ansicht der europäischen Wettbewerbshüter zu leicht zu umgehen, um ihre Bedenken zu zerstreuen.

EMI sei zu der Zusage bereit gewesen, drei Jahre lang Internet-Service-Provider, die mit AOL in Verbindung stünden, nicht bevorzugt zu behandeln. Aber auch das habe die EU-Kommission nicht überzeugen können, sagte der Informant von Reuters.

Die EU-Kommission hat noch bis zum 18. Oktober Zeit, über das Zusammengehen von EMI und der Warner Music Group, der Musik-Sparte von Time Warner, zu entscheiden. Bis zum 24. Oktober muss sie dann über die Fusionsabsichten von AOL und Time Warner befinden. Die Konzerne können bis einen Monat vor Ende dieser Frist noch weitere Zugeständnisse an die Wettbewerbshüter machen. (chr)