EU genehmigt Übernahme der IBM-Festplattensparte durch Hitachi

Das Vorhaben widerspreche nicht den Regeln des Gemeinsamen Marktes in der EU, erklärte die Kommission nach einer Prüfung des Falles.

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Von
  • Jürgen Kuri

Die EU-Kommission hat dem japanischen Elektronikunternehmen Hitachi die Übernahme der Festplattenproduktion von IBM genehmigt. Das Vorhaben widerspreche nicht den Regeln des Gemeinsamen Marktes in der EU, erklärte die Kommission nach einer Prüfung des Falles.

Festplatten seien Standardprodukte, die Abnehmer zudem "große und verhandlungsstarke Unternehmen, die ihren Festplattenbedarf aus zahlreichen unterschiedlichen Quellen decken, und die grundsätzlich nur kurzfristigen Lieferverträge enthalten keinerlei Alleinbezugsverpflichtungen", meinten die Wettbewerbshüter unter anderem in ihrer Begründung für die Genehmigung. Wegen der daraus folgenden geringen Umstellungskosten wechselten die Abnehmer häufig und rasch den Lieferanten. Zudem stelle IBM bisher Festplatten für sämtliche Anwendungsfälle her, während Hitachi lediglich bei mobilen Geräten und Servern vertreten sei: "Durch die Übernahme wird Hitachi zum führenden Anbieter von Festplatten für mobile Anwendungen." Dies stellt aber nach Ansicht der EU-Kommission noch keinen Grund dar, die Übernahme zu untersagen.

IBM hatte als Reaktion auf sinkende Nachfrage und massive Verluste mit dem Festplattengeschäft einen Deal mit Hitachi eingefädelt, mit dem die Sparte in ein gemeinsames Joint Venture ausgelagert wird. An der neuen Firma hält Hitachi mit 70 Prozent die Mehrheit; dafür erhält IBM rund 2 Milliarden US-Dollar. Der Verkauf der Festplatten-Produktion ist nicht der erste Schritt von IBM, sich mehr und mehr von unrentablen Hardware-Sparten zu trennen und sich zunehmend auf das Service-Geschäft zu konzentrieren. Bereits heute arbeiten bei IBM Global Services rund 150.000 Beschäftigte in 160 Ländern, der Umsatz lag 2001 bei rund 37 Milliarden US-Dollar. (jk)