EU untersucht Microsofts Passport auf Datenschutzverstöße

Die Europäische Kommission untersucht, ob Microsofts umstrittener Authentifizierungs-Service für .NET mit europäischen Datenschutzbestimmungen konform ist.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 127 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Wolfgang Stieler

Die Europäische Kommission untersucht, ob Microsofts umstrittener Authentifizierungs-Service in .NET mit europäischen Datenschutzbestimmungen konform ist. Das geht laut Wall Street Journal aus der Antwort auf eine Anfrage des niederländischen Europa-Parlamentariers Erik Meijer hervor. Laut dem EU-Kommissar für den Binnenmarkt Frits Bolkenstein arbeite die EU mit nationalen Datenschutzbehörden zusammen, um zu prüfen, ob Microsofts Passport-Service mit den jeweiligen Datenschutzbestimmungen vereinbar sei.

Ein Microsoft-Passport soll dazu dienen, sich gegenüber Microsoft selbst sowie Website-Betreibern, die Passport lizenziert haben, auszuweisen und beinhaltet sogar Passwörter und Kreditkarten-Daten für die Bezahlung im Netz. Alle diese Daten speichert Microsoft auf einem zentralen Server.

Passport wird schon seit längerem von Datenschützern kritisiert, die Microsoft eine schleichende Monopolisierung des Internet vorwerfen. Die Datenschützer unterstellen unter anderem Microsoft unfaire Methoden, denn wenn man sich mit dem neuen Betriebssystem zum ersten Mal ins Netz einwähle, fordere das System den Benutzer auf, sich bei Passport anzumelden. Dies geschehe mit dem Hinweis, dass ein Passport nötig sei, um Zugriff auf .NET-Features und die integrierten Kommunikationsdienste (wie den Messenger) zu erhalten. Unbedarften Benutzern könne der Passport als Voraussetzung für die Nutzung des Betriebssystems und sogar des Internet selbst erscheinen.

Unabhängig davon läuft in Brüssel auch ein förmliches Wettbewerbsverfahren gegen Microsoft. Der Konzern wird verdächtigt, seine marktbeherrschende Stellung bei der Software für PC-Betriebssysteme missbraucht zu haben, um auch bei Server-Software zu dominieren. Außerdem beanstandet die Kommission, dass Microsoft seinen Media Player rechtswidrig an sein marktbeherrschendes Betriebssystem Windows gekoppelt habe. Das Wall Street Journal hatte Anfang Mai unter Berufung auf informierte Kreise berichtet, Wettbewerbskommissar Mario Monti plane, deswegen strenge Auflagen gegen Microsoft zu verhängen. (wst)