Eazao Zero: 3D-Drucker für Keramik

Töpfern ohne Töpferscheibe, Verschmutzung der näheren Umwelt und Brennofen: Der 3D-Drucker Eazao Zero soll es möglich machen.

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Von
  • Heinz Behling

Töpfern ohne schmierigen Ton, Töpferscheibe und energie- sowie platzraubendem Brennofen: Der 3D-Drucker Eazao Zero soll das ermöglichen.

Aus Keramik lassen sich kunstvolle oder auch nur praktische Dinge herstellen: Figuren, Tassen oder Vasen sind da nur einige wenige Beispiele. Doch meist schreckt man vor diesem interessanten Hobby zurück, denn bislang benötigte man neben dem eigentlichen Material auch meist eine Töpferscheibe und vor allem einen Brennofen, der aus dem teigigen Rohstoff erst das steinharte Endprodukt macht.

Das bedeutet Kosten und Platzbedarf. Die Töpferscheibe erfordert außerdem geschickte Hände, soll nicht allzu viel vom Ton in der näheren Umgebung der Scheibe landen. Die Hemmschwelle war also hoch.

Das soll mit dem 3D-Drucker Eazao Zero anders werden. Er fügt die zuvor am Computer entworfenen und mit einem Slicer wie Cura für den Druck aufbereiteten Objekte wie ein herkömmlicher Filamentdrucker Schicht für Schicht zusammen. Allerdings benutzt er keinen Kunststoff dafür, sondern eine aus Kaolin bestehende Keramikmasse, die es in mehreren Farben gibt.

Das Druckmaterial besteht aus Kaolin und ist in mehreren Farben erhältlich.

Da dieses Material zähflüssig ist, wird es mithilfe einer Art Dosierpumpe zum Druckkopf gefördert und durch die Düse, deren Durchmesser allerdings deutlich größer als bei Kunststoffdruckern ist, Schicht für Schicht verdruckt. Durch die größere Düse (1,6 mm Durchmesser) und der damit möglichen größeren Schichtdicke (bis 1 mm) soll so laut Hersteller schon nach acht Minuten der Druck fertig sein.

Die Dosierpumpe

Richtig interessant wird es aber erst danach: Mit einem kleinen Kiln genannten Teil erfolgt anschließend der Brand in der Mikrowelle. Kiln ist eine Art Mantel, in den das zu brennende Objekt hineingestellt wird (max. 80 mm Durchmesser und 100 mm Höhe). Außen besteht Kiln aus einem Mikrowellen-absorbierenden Material. Durch die Bestrahlung im Mikrowellen-Ofen (mit 750 bis 1200W) entsteht im Inneren des Kiln eine Temperatur von 800 bis 1200 °C. Das ist genug, um die Keramikmasse zu brennen.

Kiln, der Brennofen für die Mikrowelle

Für den Mikrowellenherd soll das ungefährlich sein, da die Hitze nur im Inneren des Kiln herrscht. Der Druckerhersteller empfiehlt aber den Herd nach dem Brennvorgang gründlich mit einem Haushaltsreiniger zu putzen. Offenbar entweichen während des Brennvorgangs Stoffe, die nicht mit Lebensmitteln in Kontakt kommen sollten.

Der Preis des Druckers beträgt 899 Euro. Das Kiln gibt es für 80 US-Dollar.

(hgb)