Echtzeit-Initiative für Linux von Montavista

Montavista hat ein Open-Source-Projekt initiiert, das den Linux-Standardkernel um harte Echtzeitfähigkeiten auf Basis der bereits veröffentlichten Kernel-Patches erweitern soll.

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Von
  • Oliver Diedrich

Montavista hat ein Open-Source-Projekt initiiert mit dem Ziel, den Linux-Standardkernel um harte Echtzeitfähigkeiten zu erweitern. Startpunkt des Projekts sind die bereits veröffentlichten Kernel-Patches, die ein Mitarbeiter des Echtzeit-Spezialisten am Wochenende auf der Linux-Kernel-Mailingliste gepostet hatte. Anders als andere Linux-Echtzeiterweiterungen wie RTAI und RTLinux, die als eigenständige Projekte gepflegt werden, will Montavista seine Echtzeit-Patches letztlich in den Standard-Kernel integrieren.

Ziel ist es, die Antwortzeiten im Kernel um den Faktor 100 zu verbessern und selbst im ungünstigsten Fall eine Interrupt-Latenz von wenigen Dutzend Mikrosekunden zu garantieren. Das Projekt, an dem unter anderem die Universität der Bundeswehr in München beteiligt ist, steht allen interessierten Einzelpersonen, Organisationen und Firmen zur Mitarbeit offen.

Montavista-Chef James Ready sieht in den fehlenden Echtzeitfähigkeiten ein Hindernis für den Linux-Einsatz auf vielen Embedded Devices. Nachdem das einstmalige PC-Unix in den Bereichen Zuverlässigkeit und Powermanagement bereits die meisten Ansprüche erfülle, fehle nur noch die Echtzeitfähigkeit, um Linux zu einer "universellen Plattform" zu machen, die im Bereich der Telekommunikations- und Netzwerktechnik vom Handy bis zum Router alle Geräte betreiben könne. Montavista zitiert in diesem Zusammenhang eine Studie der Venture Development Corporation, der zufolge die begrenzten Echtzeitfähigkeiten zu den wichtigsten Einwänden gegen Linux bei Embedded-Entwicklern gehören. (odi)