Eigenlob stinkt: Strafe für Bell Canada wegen App-Wertungen

Bell Canada hat eigene Mitarbeiter als Jubelperser für hauseigene Apps eingesetzt. Die kanadische Wettbewerbsbehörde verhängte daher eine Strafe in Höhe von 1,25 Millionen Kanadischen Dollar gegen den Mobilfunk-Betreiber.

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Leuchtanzeige "Applause"

(Bild: Kevin Standlee CC BY-SA 2.0)

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Der kanadische Netzbetreiber Bell Canada hat eigene Mitarbeiter dazu angeregt, Lobhuldigungen für firmeneigene Apps zu verfassen. Die ausnehmend positiven Bewertungen für die kostenlosen Programme wurden im November 2014 in den App-Stores von Apple und Google publiziert. Die Autoren gaben sich dabei nicht als Bell-Mitarbeiter zu erkennen. Das ist der kanadischen Wettbewerbsbehörde Competition Bureau sauer aufgestoßen.

Das Bureau hat eine Untersuchung durchgeführt und einen Vergleich mit dem Netzbetreiber erzielt. Zwar hat Bell Canada die einseitigen Kommentare bald löschen lassen; trotzdem werden nun 1,25 Millionen Kanadische Dollar Strafe fällig (rund 850.000 Euro).

Zusätzlich verpflichtet sich Bell Canada, einen Workshop auszurichten, der "das Vertrauen der Kanadier in die digitale Wirtschaft, inklusive der Integrität von Online-Bewertungen fördern, diskutieren und verbessern" soll. Und das konzerninterne Compliance-Programm verbietet Mitarbeitern und Vertragspartner fortan, Apps in App-Stores zu bewerten, einzustufen oder dort Kritiken zu verfassen.

"Kritiken, die nicht unabhängig sind, können negativen Einfluss auf Verbraucher und den Wettbewerb am Markt haben", schreibt das Competition Bureau. Die Behörde ruft Verbraucher dazu auf, sie mit Informationen über andere unfaire Bewertungen zu versorgen.

Bell Canada Enterprises (BCE) ist einer der größten Konzerne der nordamerikanischen Monarchie. BCE ist vor allem in den Branchen Telekommunikation, Medien und Sport tätig. Die fraglichen Programme waren kostenlose Apps, mit denen Kunden der Mobilfunkmarken Bell Mobility und Virgin Mobile Canada Einstellungen in ihren Konten ändern konnten. Aufgefallen waren die irreführenden Bewertungen, weil sich einige Autoren fachchinesischer Ausdrücke befleißigt hatten. (ds)