Ein Blick auf die PlayStation 3

Im Rahmen einer Blu-ray-Veranstaltung in Salzburg gab Sony den anwesenden europäischen Journalisten die Möglichkeit, einen Blick auf seine kommende Spielkonsole PlayStation 3 (PS3) zu werfen. Vorgeführt wurde dabei der integrierte Webbrowser (laut BBC-Meldung ein angepasster Opera-Browser), die Funktionen rund um die Bildbetrachtung, eine frühe Fassung des Rennspiels Motorstorm und natürlich die Blu-ray-Wiedergabe.

Auf Nachfrage zu den Online-Funktionen gab ein Sony-Sprecher an, dass man derzeit noch keine Entscheidung darüber getroffen habe, ob in dem Betriebssystem der PS3 von Beginn an einen E-Mail-Client integriert sein wird. Wie bei der PlayStation Portable (PSP) werde man aber neue Funktionen mit späteren Firmware-Updates liefern.

Bei der Bildwiedergabe präsentierte Sony eine witzige Diashow-Variante: Die gespeicherten Fotos liegen wie kleine Papierabzüge (mit Rahmen und Schatten) verstreut auf einer weißen Fläche oder fallen während der virtuellen Kamerafahrt darauf. Sind die Bilder an unterschiedlichen Tagen aufgenommen worden, ist das Datum über oder unter dem jeweiligen Bild vermerkt. Dagegen wirkt die von der PSP bekannte schlichte Auflistung der gespeicherten Fotos bei einem großen Datenbestand recht unübersichtlich.

Das präsentierte Rennspiel machte einen guten Eindruck, die gezeigte Fassung befand sich für eine endgültige Beurteilung aber noch in einem zu frühen Stadum. Die Spiele-Discs befinden sich zu Testzwecken in der Produktionsanlage Sony DADC, da an diesem Standort die Fertigung der Blu-ray-Scheiben für die Spieleindustrie abgewickelt wird. Aufgrund der Verschiebung des europäischen PS3-Marktstarts produziert man in Anif bei Salzburg bislang allerdings nur für den japanischen und nordamerikanischen Markt.

Apropos Blu-ray: Zur Demonstration der Video-Wiedergabefähigkeiten der neuen HD-Discs griff Sony zum US-Titel "Elvis Costello-Live in Memphis", der aber nur kurz angespielt wurde. Dabei vergingen rund 20 Sekunden vom Start der Wiedergabe der Disc bis zu dem Moment, an dem die FBI-Warnung auf dem Bildschirm erschien. Das ist kein berauschender, aber ein noch vertretbarer Wert – vor allem im Vergleich mit anderen aktuellen HD-Disc-Spielern.

Interessant bei der Demonstration war natürlich auch die von der PS3 erzeugte Geräuschkulisse. Nach übereinstimmendem Urteil der Anwesenden ist die Konsole in einem ruhigen Raum zwar durchaus hörbar, sie rauscht allerdings nicht so stark wie befürchtet; vor allem erzeugt die Playstation 3 praktisch keine Geräusche in hohen Frequenzbereichen, die besonders nervtötend sein können. Der Luftstrom ist allerdings recht warm, sodass man sich leicht vorstellen kann, dass die CPU einer in einem Plexiglas-Container laufenden Konsole, wie es etwa auf Messen gehandhabt wird, in Schwierigkeiten kommt: Insoweit verwundern auch die von der diesjährigen Tokyo Game Show berichteten Ausfälle nicht.

Zum Abschluss bekräftigt Sony nochmals sein Vorhaben, die PlayStation 3 nicht nur als Videospielkonsole vermarkten zu wollen. Man sehe das Gerät vielmehr als Medienzentrale im Wohnzimmer und wolle es auch so bewerben. Zum Start will Sony 500.000 Geräte in Japan und den USA ausliefern. Bis zum Jahresende will das Unternehmen 2,4 Millionen, bis zum Ende seines laufenden Geschäftsjahres am 31. März 2007 immerhin 6 Millionen PS3-Konsolen für den weltweiten Markt produziert haben. Zum Europastart sollen 1 Million Konsolen zur Verfügung stehen, zum Ende des laufenden Geschäftjahres geht man derzeit von 1,5 Millionen Geräten in europäischen Haushalten aus. (nij)