Ein Manifest für Low Code
Mendix, Anbieter einer Low-Code-Plattform, will mit einem Manifest Kernideen und -prinzipien der Low-Code-Entwicklung darlegen.
- Alexander Neumann
Das immer wieder zitierte Manifesto for Agile Software Development trug sicherlich maßgeblich zum Erfolg agiler Softwareentwicklung bei. Inspiriert dadurch folgten etliche andere, unter anderem das Reactive Manifesto im Jahre 2013. Die Siemens-Tochter Mendix legt nun ein weiteres Manifest vor, und zwar für Low Code. Ziel ist es, die Kernideen und -prinzipien einer Low-Code-Plattform darzulegen.
Das Low-Code-Manifest definiert fünf Kernpfeiler der Anwendungsentwicklung, die wiederum neun Grundprinzipien der Low-Code-Entwicklung unterstützen. Auch hier haben sich die Autoren vom agilen Manifest anregen lassen, das aus vier Paradigmen und zwölf Prinzipien agiler Softwareentwicklung besteht.
Die fünf Kernpfeiler des Low-Code-Manifests
- Fokus auf die Wirtschaftlichkeit. Gemeint sind damit Punkte wie "Ausrichtung schaffen", " für Klarheit sorgen" und "schnell Erfolg haben".
- Allen Makern im Unternehmen freien Lauf lassen.
- Mit einer agilen Einstellung agieren: Maßgabe sind demnach kleine Teams, die Entwicklung in der Cloud sowie schnelle und häufige Releases.
- Existierende Ressourcen nutzen, also nicht alles von Grund auf neu entwickeln.
- APIs, Integrationen und neue Möglichkeiten des Datenzugriffs haben im Zuge der Prämisse, alles zu verknüpfen, eine hohe Priorität.
Die neun Prinzipien der Low-Code-Anwendungsentwicklung sind modellgetriebene Entwicklung, Kollaboration, agile Methoden, Cloud, Offenheit, Multi-User-Development, Experiment & Innovation, Führung & Kontrolle sowie Community-Bildung.
Wer tiefer in das Manifest einsteigen möchte, der sei auf den Blogbeitrag hierzu verwiesen. Mendix verspricht außerdem, dass es in den nächsten Wochen weitere Beiträge zu den Kernpfeilern und Prinzipien veröffentlichen werde.
Low Code – alter Wein in neuen Schläuchen?
Ansätze der Low-Code-Programmierung sind bereits Jahrzehnte alt und streben zu einer vereinfachten Oberflächenentwicklung (à la RAD) beziehungsweise einer ganzheitlichen Softwarearchitektur (à la MDA). Einen großen Vorteil können Low-Code-Plattformen jedoch dank der heutigen Möglichkeiten der Application Platform as a Service (aPaaS) bieten. Der Aufbau einer kompletten Entwicklungsumgebung ist somit deutlich vereinfacht. Allerdings ist eine detaillierte Kosten-Nutzen-Betrachtung nötig, sofern der Einsatz einer fast immer proprietären Low-Code-Plattform erwogen wird. Dabei sind auch "weiche" Faktoren in Betracht zu ziehen. So stoßen Low-Code-Plattformen häufig auf Ablehnung, was gegebenenfalls auch in den Entwicklerteams für Unruhe sorgen kann.
Siehe dazu in den heise Medien:
- Schneller Apps entwickeln: Wie RAD und Low Code funktionieren
- Low Code Tools: Vielfältig und unübersichtlich
- Low-Code == Low Quality?
(ane)