Ein neuer Chef soll Motorola aus Krise führen

Der bisher für das operative Tagesgeschäft zuständige Greg Brown (47) übernimmt zum 1. Januar das Ruder bei dem angeschlagenen Handy-Konzern. Konzernchef Edward Zander tritt zurück.

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  • dpa

Der mit Verlusten kämpfende amerikanische Telekommunikationsausrüster Motorola zieht Konsequenzen aus seiner Krise und wechselt den Chef aus. Der bisher für das operative Tagesgeschäft zuständige Greg Brown (47) übernimmt zum 1. Januar das Ruder. Konzernchef Edward Zander tritt zurück, teilte Motorola am heutigen Freitag mit.

Motorola hatte angesichts seines schrumpfenden Handy-Geschäfts im dritten Quartal einen massiven Einbruch bei Umsatz wie Gewinn verbucht und rutschte in den ersten neun Monaten in die roten Zahlen. Motorola brachte es zuletzt nur noch auf einen weltweilten Handy-Marktanteil von 13 Prozent und fiel damit weiter hinter Branchenprimus Nokia zurück. Auch Samsung, Apple mit seinem iPhone und andere Handy-Anbieter machen dem US-Konzern zu schaffen.

Motorola fehlt mittlerweile ein ausreichend breites Produktportfolio. Für frühere sehr erfolgreiche Handy-Modelle der Razr-Serie fand der Hersteller keine zugkräftigen Nachfolger. Zander stand intern wie auch bei Anlegern heftig in der Kritik. Er fand kein Rezept, um die Talfahrt zu stoppen. Die Motorola-Aktie stieg nach der Bekanntgabe des Wechsels vorbörslich deutlich. Seit Jahresbeginn verlor das Unternehmen an der Börse fast ein Drittel seines Werts.

Brown kam 2003 zu Motorola und stieg erst im vergangenen März zum Topmanager für das Tagesgeschäft auf (Chief Operating Officer, COO). "Wir haben viel zu tun und ich werde mich sehr darauf konzentrieren, den Wert des Unternehmens für die Anteilseigner zu steigern." Brown sei der richtige Chef, um Motorola durch den anstehenden mehrjährigen Umbau zu führen, sagte Vorgänger Zander. Bis zur Hauptversammlung im Mai bleibt der 60-jährige Zander noch Vorsitzender des Verwaltungsrates. Der erfahrene Manager arbeitete 40 Jahre in der Branche.

Er wolle mehr Zeit mit der Familie verbringen, sagte der scheidende Motorola-Chef, der Ende 2003 zu dem Konzern gekommen war. Schon damals hatte es geheißen, der ehemalige Sun-Manager übernehme ein schweres Erbe, denn unter der sechsjährigen Leitung von Zanders Vorgänger hatte der einst weltgrößte Handy-Anbieter die Führung im globalen Handy-Markt an den finnischen Konkurrenten Nokia verloren, zeitweise Milliardenverluste verbucht und mehr als 60.000 Mitarbeiter entlassen. (dpa) / (jk)