zurück zum Artikel

Einplatinencomputer mit RISC-V-Chip auch von Asus Update

| Christof Windeck

Auch Asus kündigt einen Single Board Computer mit RISC-V-SoC an: Auf dem Tinker V rechnet der Renesas RZ/Five mit taiwanischem CPU-Kern, dazu kommt 1 GByte RAM.

Die Auswahl an Einplatinencomputern mit RISC-V-Chips wächst: Asus kündigt das Tinker V an. Es ist mit dem System-on-Chip (SoC) Renesas RZ/Five bestückt, in dem wiederum ein RV64GC-Kern des taiwanischen Zulieferers Andes steckt. Dieser AndesCore AX45MP taktet mit bis zu 1 GHz und greift auf 1 GByte DDR4-Speicher zu.

Das Tinker V hat zwei Gigabit-Ethernet-Ports und einen GPIO-Pfostenstecker mit 20 Kontakten. Der RZ/Five hat keinen Grafikkern, daher gibt es auch keine HDMI-Buchse. Allerdings hat das Tinker V zwei CAN-Bus-Ports sowie zwei RS-232-Ports. Damit ist das Tinker V beispielsweise für Entwickler interessant, die Auto-Hardware bauen wollen. Es ist wohl kein Zufall, dass Asus das Tinker V am Tag vor der Fachmesse "embedded world 2023" vorstellt.

Renesas gehört zu den weltweit größten Herstellern von "Automotive"-Halbleitern für Fahrzeuge. Der RZ/Five wurde 2020 angekündigt [1] und ist pinkompatibel zum RZ/G2UL, der einen ARM-Rechenkern vom Typ Cortex-A55 hat.

Der AndesCore AX45MP [2] dürfte schwächer sein als ein solcher Cortex-A55. Andes Technology nennt eine relative Performance von 5,63 Coremark pro Megahertz im EEMBC-Benchmark Coremark. Damit müsste der RZ/Five bei 1 GHz auf 5630 Punkte kommen. Zum Vergleich: Ein Texas Instruments TI 66AK2G12 mit einem ARM Cortex-A15 liefert bei 1 GHz 5317 Punkte (5,3166 Coremark/MHz) [3].

Preis und Liefertermin für das Tinker V [4] nennt Asus bisher nicht.

RISC-V-SBC Pine64 Ox64 mit Bouffalo Labs BL808

RISC-V-SBC Pine64 Ox64 mit Bouffalo Labs BL808

(Bild: v)

Bisher sind erst wenige RISC-V-Einplatinencomputer für unter 100 Euro lieferbar, darunter das StarFive VisionFive 2 mit dem StarFive JH7110 [5], der vier RISC-V-Kerne mit 1,5 GHz hat. Das Allwinner Nezha mit Allwinner D1 [6] kostet über 100 Euro und liefert nur sehr wenig Rechenleistung. Der D1 ist mittlerweile aber auch auf viel billigeren Boards wie dem Sipeed LicheeRV erhältlich.

[Update:] Mit 8 US-Dollar besonders günstig ist das Pine64 Ox64 [7] mit dem chinesischen RISC-V-SoC Bouffalo Lab BL808 [8]. Darin steckt wie im Allwinner D1 ein RV64GC-Kern vom Typ XuanTie C906, den die Alibaba-Tochter T-Head entwickelt hat. Zwar läuft auf RV64GC-Kernen im Prinzip auch Linux, aber der BL808 enthält nur 64 MByte pseudostatisches RAM (PSRAM) als Hauptspeicher.

Mehr von c't Magazin Mehr von c't Magazin [9]

(ciw [10])


URL dieses Artikels:
https://www.heise.de/-7544426

Links in diesem Artikel:
[1] https://www.heise.de/news/Linux-tauglicher-RISC-V-Prozessor-fuer-Steuerungen-und-IoT-6529834.html
[2] http://www.andestech.com/en/products-solutions/andescore-processors/riscv-ax45mp/
[3] https://www.eembc.org/viewer/?benchmark_seq=2852
[4] https://tinker-board.asus.com/product/tinker-v.html
[5] https://www.heise.de/hintergrund/RiscV-Board-Erste-Schritte-mit-Starfive-Visionfive-2-7444668.html
[6] https://www.heise.de/tests/Ausprobiert-RISC-V-Einplatinencomputer-RVBoards-Nezha-mit-Debian-Linux-6133705.html
[7] https://wiki.pine64.org/wiki/Ox64
[8] https://github.com/bouffalolab/bl808_linux
[9] https://www.heise.de/ct/
[10] mailto:ciw@ct.de