Einsturz des Kölner Stadtarchivs vernichtet Foto-Kulturgut
Der Einsturz des Kölner Stadtarchivs wird wohl zu Recht auch als kulturhistorische Katastrophe eingeschätzt: Eine halbe Million Bilder berühmter Fotografen lagerten im zerstörten Gebäude.
- Carsten Meyer
Der Einsturz des Kölner Stadtarchivs, der zwei Menschenleben gekostet hat, wird wohl zu Recht auch als kulturhistorische Katastrophe eingeschätzt. Die Deutsche Gesellschaft für Photographie (DGPh) schließt sich diesem Urteil in einer Pressemeldung an: Umfangreiche Bild- und Schriftdokumente zur Fotografie waren im Stadtarchiv untergebracht, darunter der umfangreiche dokumentarische Nachlassbestand von L. Fritz Gruber und der Schriftennachlass des Medienphilosophen Vilém Flusser.
Allein 154 Kartons, weit über 14.000 dokumentarische, beschriftete Fotografien, 5.800 Negative und 300 Plakate umfasste der Nachlass von L. Fritz Gruber (1908-2005). Gruber war Initiator der 1951 gegründeten DGPh und Begründer der photokina-Bilderschauen. Der Nachlass von Vilém Flusser (1920-1991) vereinte rund 2500 Essay-, Vortrags- und Buchmanuskripte.
Teil des Archivs waren außerdem bedeutende Fotografen-Nachlässe – unter anderem von Heinz Held, Walter Dick, Peter Fischer, und Henry Maitek -, sowie ein Negativ-Bestand des photokina-Dokumentaristen Charles E. Fraser. Die "Zeitgeschichtliche Sammlung Bild" umfasste 60.000 Exponate, unter anderem stadthistorische Aufnahmen. Insgesamt lagerten im Stadtarchiv eine halbe Million Fotos. (cm)