Eisschild in Grönland: Meeresspiegelanstieg um mindestens 27 cm nicht abzuwenden

Erstmals haben Forscher einen absoluten Minimalwert für den Meeresspiegelanstieg ermittelt. Und der bezieht nur das grönländische Eis mit ein.

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(Bild: Michal Balada/Shutterstock.com)

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Allein durch die bislang verbrannten fossilen Brennstoffe und die dabei freigesetzten Treibhausgase wird Grönlands Eisschild so viel Eis verlieren, dass der weltweite Meeresspiegel um 27 Zentimeter ansteigt. Das hat eine Gruppe von Glaziologen ermittelt und spricht dabei von einem "sehr konservativen absoluten Minimum", das lediglich dann erreicht würde, wenn die Menschheit heute aufhören würde, Treibhausgase freizusetzen. Außerdem ist darin nicht das Wasser enthalten, das etwa aus der Antarktis oder den Gletschern abschmilzt. Bisher habe ein absoluter Minimalwert für das schmelzende Eis in Grönland nicht ermittelt werden können.

Die jetzt vorgestellte Arbeit basiert auf mehr als einem Jahrzehnt an Forschungsarbeit, erläutert Jason Box von der Geologischen Forschungsanstalt für Dänemark und Grönland. Analysiert haben sie nun Veränderungen die klimatische Schneegrenze, also der Trennlinie zwischen dem Bereich, in dem im Jahr mehr schmilzt, und jenem, in dem neues Eis hinzu kommt. Darüber konnten sie demnach ermitteln, wie stark das ewige Eis bereits aus dem Gleichgewicht geraten ist und was das für die Zukunft bedeutet. So haben sie ermittelt, dass der Eisschild mindestens 3,3 % seines Volumens verlieren wird – das seien 110.000 km2 Eis. Die Forschungsarbeit ist im Fachmagazin Nature Climate Change erschienen.

Anders als in bisherigen Analysen, sei ihre Studie nicht auf "sehr unzuverlässige Computermodelle" angewiesen, erklärt Box. Das einzige, was ihre Herangehensweise nicht vermöge, sei genauen Zeiträume zu nennen, in denen das Eis abschmelzen wird. Insgesamt werden die ermittelten Werte dem Team zufolge mit großer Sicherheit überschritten. Es sei realistischer, davon auszugehen, dass allein das grönländische Eis den Meeresspiegel um mehr als das Doppelte wird ansteigen lassen. Sollte gar der bisherige Extremwert beim Abschmelzen aus dem Jahr 2012 zum künftigen Durchschnitt werden, könnte das allein für einen Anstieg um 78 cm sorgen.

(mho)