Electronic Arts: Aktie stieg nach Übernahmespekulationen durch Amazon

Die Aktie des Spielepublishers Electronic Arts stieg im Zuge von Übernahmespekulationen durch Amazon um bis zu 16 Prozent und erhöhte den Wert des Unternehmens.

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(Bild: Vintage Tone/Shutterstock.com)

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Am Freitag stieg die Aktie von Electronic Arts (EA) im frühen Handel um bis zu 16 Prozent. Grund waren Übernahmespekulationen durch Amazon. Später stellte sich jedoch heraus, dass die in den Medien veröffentlichten Informationen auf ungeprüften Quellen basierten. Amazon und EA lehnten eine Stellungnahme zu den Berichten bisher ab.

Das Gerücht, dass Amazon am Freitag ein Übernahmeangebot von EA bekanntgeben könnte, brachte dem "FIFA"-Herausgeber einem Bericht Bloombergs zufolge eine Bewertung in Höhe von 37 Milliarden Dollar ein. Demnach veröffentlichte USA Today eine Meldung seines Content-Partners GLHF – eine Website für Gaming und E-Sport – mit den Übernahmespekulationen.

Der USA Today-Bericht wurde demzufolge nach der Veröffentlichung von einem CNBC-Reporter in Zweifel gezogen – anschließend erklärte USA Today, dass die Meldung "gegen unsere redaktionellen Standards bezüglich der Verwendung von ungenannten und ungeprüften Quellen verstößt", und entfernte die Formulierung über eine bevorstehende Ankündigung zu Übernahmeangeboten seitens Amazon, berichtet Bloomberg weiter.

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In den vergangenen Monaten gab es immer wieder Spekulation rund um EA, das seit längerem als Übernahmekandidat gehandelt wird. So wurden neben Amazon auch Apple und Walt Disney als potenzielle Interessenten genannt. Amazon bietet auf seinem 2014 übernommenen Streaming-Dienst Twitch seit 2018 kostenlose Spiele für den PC in Verbindung mit dem Prime-Abonnement an. 2019 kündigte Amazon sein erstes eigenes PC-Spiel an – das MMO-Rollenspiel "New World".

Allzu abwegig sind die Spekulationen über eine Übernahme durch Amazon also nicht, zumal sich Microsoft zuletzt mit Activision Blizzard für 69 Milliarden Dollar verstärkt hat – ganz abgeschlossen ist die Übernahme allerdings noch nicht. Auch Sony hat sich in diesem Jahr mit der Übernahme des ehemaligen "Halo"-Entwicklers Bungie für 3,7 Milliarden Dollar breiter aufgestellt, der Kauf wurde im vergangenen Monat abgeschlossen. Zuletzt verließ der langjährige Amazon-Manager und Chef des weitgehend erfolglosen Amazon Game Studios, Mike Frazzini, das Unternehmen.

Die Zukunft von EA könnte auch nicht unwesentlich von dem "FIFA"-Franchise abhängen, mit dem das Unternehmen allein durch die in dem Fußballspiel umstrittenen Lootboxen für das FIFA Ultimate Team (FUT), laut Bloomberg, im vergangenen Geschäftsjahr 1,62 Millarden US-Dollar einnahm – Verkaufszahlen des Spiels seien dabei nicht eingerechnet.

Allerdings forderten 20 europäische Verbraucherschutzorganisationen kürzlich eine Regulierung von Lootboxen in Videospielen. In Belgien gab EA dem Druck der Behörden bereits nach und bot 2019 keine sogenannten FUT-Mikrotransaktionen mehr an, in den Niederlanden wurde eine verhängte Geldstrafe in diesem Jahr bezüglich der Lootboxen aufgehoben. Das weitaus größere Problem dürfte aber die Trennung von der "FIFA"-Lizenz sein, ohne die EA ab 2023 auskommen muss – "FIFA" heißt künftig "EA Sports FC". Damit dürfte auch der Wert von Electronic Arts fallen.

(bme)