Electronica: Neue Runde im Streit um UWB-Standard

Die MultiBand OFDM Alliance hat ihren Standard für die physikalische Schnittstelle (PHY) eines Ultra-Wide-Band-Verfahrens fertiggestellt.

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Von
  • Benjamin Benz

Die MBOA (MultiBand OFDM Alliance) hat ihren UWB-Standard für die physikalische Schnittstelle (PHY) eines Ultra-Wide-Band-Verfahrens fertiggestellt. Eine Spezifikation für die nächste Ebene (MAC) soll in den nächsten Wochen folgen. Damit erreicht der Streit um UWB eine neue Stufe, denn vor dem IEEE-Ausschuss zur Standardisierung eines UWB-Verfahrens herscht seit fast anderthalb Jahren eine Pattsituation: Der Motorola-Spross Freescale versucht seine Version, das von der Firma Xtrem Spectrum entwickelte Puls-Verfahren, durchzusetzen. Auf der anderen Seite steht die MBOA-Allianz rund um Intel, HP, Infineon, Microsoft, Mitsubishi und Nokia, die es mittlerweile sogar ablehnt, den bisherigen MAC-Standard 802.15.3 weiterzuverwenden.

Niemand hatte damit gerechnet, dass die MBOA so schnell mit der Standardisierung vorankäme. Damit schmilzt auch der Vorsprung von Freescale dahin, die allerdings auf der Electronica eine erste Mini-PCI-Karten für ihr Verfahren vorführen konnten. Marktreife Chips für den MBOA-Standard dürften kaum vor Mitte nächsten Jahres fertig werden. Sprecher beider Lager deuteten an, dass sie ihre Produkte auch ohne IEEE-Einigung auf den Markt bringen und den Streit über die Akzeptanz beim Kunden klären wollen.

Wichtig ist das UWB-Verfahren vor allem für WirelessUSB. Nur mit einem einheitlichen System wäre sichergestellt, dass alle Geräte auch problemlos zusammenarbeiten. Für weitere Unklarheit sorgt die Firma Cypress, die ebenfalls Anspruch auf den Namen WirelessUSB erhebt, aber ein Verfahren nutzt, das nur 62,5 KBit/s (ISM-Band 2,4GHz) übertragen kann. Die WirelessUSB Promoter Group möchte dank UWB auf bis zu 480 MBit/s kommen und einen Entwurf für ihren Standard, der auf dem UWB-Verfahren der MBOA aufsetzt, Ende diesen oder Anfang nächsten Jahres vorstellen. (bbe)