Ultrawideband-Karte im Mini-PCI-Format angekündigt

Die mit Hochdruck vorangetriebene Ultrabreitband-Funktechnik materialisiert sich allmählich auch in Hardware; die Technik soll zudem für immer weitere Einsatzbereiche erschlossen werden.

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Die mit Hochdruck vorangetriebene Drahtlos-Technik Ultrawideband (UWB) materialisiert sich allmählich: Ein taiwanisches Unternehmen will noch in diesem Jahr eine UWB-Adapterkarte ausliefern. Basis des Kärtchens im gängigen Mini-PCI-Format (wie bei WLAN-Adaptern für Notebooks) ist der UWB-Chipsatz XS110 der Motorola-Halbleitersparte Freescale. Global Sun Technology will den UWB-Adapter im Laufe des vierten Quartals an "führende OEM-Kunden" ausliefern. Als Anwendungsmöglichkeiten nennt das Unternehmen drahtlose Streaming-Clients, Media-Server sowie Flachdisplays oder portable Festplatten.

Laut Freescale arbeitet der XS110 nach "DS-UWB"-Technik und erreicht Datentransferraten von bis zu 110 MBit/s. Der XS110 soll bereits dem zurzeit von einer IEEE-Arbeitsgruppe ausgetüftelten Standard 802.15.3a für Wireless Personal Area Networks (WPANs) entsprechen.

Die unter anderem auch von Intel vorangetriebene Ultrawideband-Technik setzt auf ein Verfahren namens Multiband-OFDM mit extrem schwachen Signalen im Bereich von 3,1 bis 10,7 GHz, den die US-Behörde FCC dafür freigegeben hat. Die 802.15.3-Arbeitsgruppe hat allerdings zunächst Verfahren mit bis zu 55 MBit/s im Industrieband bei 2,4 GHz definiert, wo auch Mikrowellenöfen, Bluetooth, WLAN 802.11b/g und ZigBee (802.15.4) arbeiten. Im Unterschied zu WLAN lassen sich mit 802.15.3 Datentransferkapazitäten fest belegen (Quality-of-Service, QoS). Erst der noch im Laufe des Jahres erwartete 802.15.3a-Standard zielt auf höhere Datentransferraten von bis zu 480 MBit/s (als Wireless USB -- WUSB -- wie bei USB 2.0 Hi-Speed) im Nahfeld und bis zu 100 MBit/s bis zehn Meter Entfernung.

Ursprünglich ging es bei der schon vor Jahrzehnten erfundenen Ultrabreitbandtechnik um ein Übertragungsverfahren mit Funk-Pulsen, doch für die Gerätevernetzung hat man sich auf Multiband-OFDM festgelegt. Industrievereinigungen wie die MultiBand OFDM Alliance (MBOA) und die WiMEDIA Alliance wollen den Standard als Ad-hoc-Nahbereichs-Vernetzungssystem etablieren, der bekannte Standards wie USB oder FireWire vom Kabel befreit. Daneben ist das Verfahren auch als US-amerikanische Konkurrenz zu Bluetooth zu betrachten.

UWB-Technik kommt aber auch an anderer Stelle zum Einsatz, etwa bei RFID-Tags der Firma Multispectral Solutions (MSSI), die vor allem für militärische Anwendungen entwickelt. Mit UWB-Verfahren ist auch eine Kommunikation durch Wände hindurch möglich, anders als bei bisher üblichen Techniken mit schwachen Pegeln. In der medizinischen Diagnostik könnte UWB-Radar als bildgebendes Verfahren ebenso zur Anwendung kommen wie bei der Suche nach Landminen. Und das Unternehmen Pulse Link will UWB sogar auf Kupferkabeln einsetzen, wodurch Kabelnetzbetreiber eine zusätzliche Breitband-Datenverbindung auf existierenden Kabeln nachrüsten könnten -- ähnlich also wie xDSL auf Telefonkabeln. (ciw)