Elektrische Frachtschiffe: US-Startup entwickelt Akku-Container

Ein Startup will die Frachtschifffahrt elektrisieren. Dafür hat es sich Batteriepacks in Standardcontainer-Größe ausgedacht, die gewechselt werden können.

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In grün sind in diesem Rendering die Batteriecontainer zu sehen.

(Bild: Fleetzero)

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Das US-amerikanische Startup Fleetzero will dafür sorgen, dass Container-Frachtschiffe emissionslos über die Ozeane schippern. Sie sollen elektrisch betrieben werden, daher hat sich das Unternehmen dafür ein Batteriesystem ausgedacht, das wie ein Standardcontainer geladen und entladen werden kann. Ein erstes solches Schiff namens OXV-3 soll kommendes Jahr fertig sein.

Die Batteriezellen in einem 8 Tonnen schweren "Energiecontainer" sollen 2 MWh speichern können und besonders gegen Stöße und andere Erschütterungen gesichert sein sowie einen besonderen Brandschutz haben. Die Lithium-Eisen-Phosphat(LFP)-Batterien sollen sicherer und langlebiger sein als etwa NMC-Akkus.

Ein Schiff, das 1500 TEU (Twenty-foot Equivalent Unit) transportieren soll, benötigt ungefähr 25.000 kW Motorleistung, um mit 25 Knoten voranzukommen, rechnet das Fachmagazin The Maritime Explorer vor. Für eine 30-stündige Fahrt mit 12,5 Knoten würde das Elektroschiff 150.000 kWh Energie benötigen, das heißt, es würden 100 dieser Behälter mit LFP-Batterien gebraucht.

Fleetzero hat sich überlegt, dass die Schiffe ihre erschöpften Batterien in Häfen gegen geladene tauschen und dabei vorhandene Infrastruktur nutzen können. Die Batterien würden dann in den Häfen für das nächste Elektroschiff geladen. Wenn es nicht möglich sein sollte, Batterien zu tauschen, könnten Schlepper mit Batterien an Bord das Frachtschiff mit Strom versorgen, beispielsweise in viel befahrenen Häfen.

Wasserstoff als Alternative zu den heute größtenteils in der Schifffahrt verwendeten fossilen Treibstoffen hat nach Ansicht von Fleetzero den Nachteil, dass es als flüchtiges Gas schwierig zu speichern wäre. Ebenso wie das auch als Alternative gehandelte, aber auch giftige Ammoniak würde hier eine besondere Infrastruktur benötigt.

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Die gegenwärtige Situation der Schifffahrt begünstige den Bau immer größerer Containerschiffe, das sei angesichts der dadurch entstehenden Emissionen durch verbrannte fossile Treibstoffe problematisch, meint Fleetzero. Mit seinem Geschäftsmodell würden sich kleinere Schiffe rentieren, die besser als die Ozeanriesen Häfen und mehr davon ansteuern und dort ihre Ware direkt abliefern könnten.

Zudem seien elektrifizierten Antriebssysteme mechanisch einfacher als herkömmliche Antriebe gehalten. Dadurch müssten sie weniger gewartet werden. E-Schiffe benötigen auch keine Tanks für Kraftstoff und Ballastwasser, dadurch entstehe mehr Platz für Fracht. Da die Batteriesysteme auch in der Nutzung ihr Gewicht nicht veränderten, müssten Fleetzero-Schiffe kein Ballastwasser an Bord nehmen, wie es herkömmliche Schiffe durch Verbrauch des Treibstoffs machen müssen, um sich zu stabilisieren. Ballastwasser werde dafür verantwortlich gemacht, dass Tier- und Pflanzenarten in fremde Ökosysteme transportiert werden.

Fleetzero, das von zwei Absolventen der US Merchant Marine Academy im US-Bundesstaat New York gegründet wurde, hat nach eigenen Angaben in seiner Anlage in Birmingham im US-Bundesstaat Alabama einen Prototyp einer containerisierten Batterie gebaut und beantragt derzeit die behördliche Genehmigung seines Batteriepack-Designs. Es zielt darauf ab, Mitte 2023 mit einem ersten umgerüsteten Schiff die Jungfernfahrt zu bestreiten und Fracht zu transportieren.

90 Prozent aller weltweit gehandelten Waren werden mit Frachtschiffen über das Meer transportiert, schildert die Investoren-Community MCJ Collective, die in Fleetzero investiert. Etwa 3 Prozent aller CO₂-Emissionen würden durch die Schifffahrt verursacht. Fleetzero wird zudem vom Gründerzentrum Y Combinator und der Spedition Flexport unterstützt.

(anw)