Elektro-Senkrechtstarter Archer Maker hebt zum Schwebeflug ab

Archer Aviation wurde 2020 gegründet. Nun hat das Luftfahrt-Start-up einen ersten Schwebestest mit seinem eVTOL absolviert.

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Der "Maker" bei seinem ersten Schwebeflug.

(Bild: Archer Aviation)

Lesezeit: 3 Min.

Das zweisitzige eVTOL (electric Vertical Take-off and Landing aircraft) Archer Maker hat einen ersten Testflug absolviert, wie das US-amerikanische Flug-Start-up Archer Aviation mit Sitz im kalifornischen Palo Alto am Montag bekannt gab. Der Flugtest mit einem Demonstrationsflugzeug fand demnach bereits am 16. Dezember auf einem Flugtestgelände statt, bei dem der erst im Juni 2021 vorgestellte Elektro-Flieger seine grundsätzliche Flugtauglichkeit nachweisen sollte.

Bei dem Testflug hat das sechsmotorige "Maker"-Flugzeug die ersten vollständigen Systemtests abgeschlossen, teilte Archer mit. Zudem konnte validiert werden, dass sämtliche Hard- und Softwarekomponenten "wie vorgesehen funktionieren". Mit dem erfolgreichen Schwebeflug habe man sichergestellt, dass es die Standards der US-amerikanischen Bundesluftfahrtbehörde Federal Aviation Administration (FAA) erfüllt. Das Flugsteuerungssystem und die Flugsoftware hätten den Test bestanden, sodass der Weg für weitere Flugtests bis in das Jahr 2022 hinein frei ist. Dann sollen schrittweise die Schwebeflüge des eVTOL in höhere Höhen ausgedehnt und der Übergang vom Schwebeflug in den Vorwärtsflug erprobt werden.

Um das erste Testziel zu erreichen, hat das Luftfahrt-Start-up ein ordentliches Tempo vorgelegt. Im November zog ein Team von der Zentrale in Palo Alto zu einer nicht näher genannten Flugtestanlage um. Experten für Antrieb, Batterie, Flugsteuerung, Software und Avionik haben das Flugzeug dann zusammen mit Flugtest-Ingenieuren fast zwei Monate lang auf den Schwebetest vorbereitet. Dabei wurden in der Bodenerprobungsphase die Steuerungs- und Antriebssysteme überprüft und die Motoren unter Volllast Belastungstests ausgesetzt. Damit wollte Archer sicherstellten, dass die Systeme für den ersten Testflug einwandfrei funktionieren.

Adam Goldstein, Mitgründer und Mitgeschäftsführer von Archer, gab sich angesichts des Erreichten sehr zufrieden. Die bisherige Leistung zeige, dass "Archer mit einem hohen Tempo arbeiten kann, ohne Abstriche bei der Sicherheit und Qualität zu machen". Das Tempo wolle man beibehalten, denn schon 2024 will das erst 2020 von Goldstein und Brett Adcock gegründete Archer Aviation seine Flugtaxis für den innerstädtischen Personentransport einsetzen. Bis Ende 2024 soll dazu ein Ridesharing-Dienst in Betrieb genommen werden.

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Um genügend Passagiere befördern zu können, soll die bisher zweisitzige Maschine bis 2023 auf vier Sitze umgerüstet werden, um neben dem Piloten drei zahlende Kunden schnell innerhalb von Metropolen befördern zu können, in denen das Verkehrsaufkommen am Boden zu hoch ist. Die Reichweite des Maker beträgt nach Herstellerangaben etwa 100 Kilometer bei einer Spitzengeschwindigkeit bis zu 250 km/h. Zunächst will Archer an einen Piloten zur Steuerung der Flugmaschine festhalten, plant allerdings, eine autonom fliegende Version anzubieten. Bis es allerdings überhaupt zu einem Regelflugbetrieb kommen kann, sind allerdings einige Hürden zu überwinden wie etwa die Zulassungen durch Luftfahrtbehörden und die Kontrolle des Luftverkehrs mit dann zunehmender Anzahl von Kleinflugzeugen.

Unterstützung hat Archer zuletzt von der Fluggesellschaft United Airlines erhalten, die über Mesa Airlines ein Flugtaxi-Geschäft mit den eVTOL betreiben will. Sie bestellten im Februar 2021 zusammen 200 von Archers Flugtaxis mit einem Geschäftsvolumen von rund einer Milliarde US-Dollar, etwa 890 Millionen Euro. Der Flugtaxi-Markt ist jedoch heiß umkämpft. Neben Archer Aviation bieten weitere Unternehmen eVTOL an, wie etwa Volocopter.

(olb)