Elektro-Tragflächenboot C-8 stellt 24-Stunden-Langstreckenweltrekord auf

In 24 Stunden legte das Elektroboot Candela C-8 rund 420 Seemeilen zurück. Ein neuer Rekord.

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Die Candela C-8 auf ihrer Rekordfahrt.

(Bild: Candela)

Lesezeit: 4 Min.

Der schwedische Elektrobootsbauer Candela hat mit seinem elektrisch angetriebenen Freizeitboot C-8 den bisherigen Weltrekord für die längste von einem Elektroboot an einem Tag zurückgelegte Strecke deutlich überboten. Das aktuelle Modell der C-8 legte innerhalb von 24 Stunden eine Strecke von 420 Seemeilen (etwa 777 Kilometer) zurück, teilte Candela am Donnerstag mit. Bisher lag der Rekord bei 79 Seemeilen innerhalb von 20 Stunden.

Die Idee auf den Rekordversuch geht auf Candelas CEO Gustav Hasselskoog zurück, der damit beweisen wollte, dass eine Fähre auch Langstreckenfahrten bewältigen kann. Er fuhr mit der C-8 immer wieder eine 20 Seemeilen lange Schleife zwischen Frihamnen und der Insel Tynningö. Der Akku des Bootes wurde dabei nach jeder Runde von einem Ladestand von etwa 13 Prozent auf 66 Prozent bei einer durchschnittlichen Ladeleistung von 118 kW aufgeladen. Die Ladezeit betrug jeweils 18 Minuten.

Insgesamt wurde die C-8 innerhalb der 24 Stunden dauernden Fahrt 313 Minuten lang aufgeladen. Mehr als fünf Stunden beanspruchte also das Laden der Akkus. Dabei erwies sich die C-8 als äußerst genügsam: Lediglich 685 kWh Strom benötigte die Elektro-Fähre, was rund 120 Euro an Kosten verursachte. Zum Vergleich: Ein herkömmliches, mit Verbrennungsmotor betriebenes Boot hätte etwa 750 l Treibstoff verbraucht und Kosten in einer Höhe von 1400 Euro verursacht.

Das Boot erreichte bei der Rekordfahrt in etwa eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 17 Knoten, etwa 31,5 km/h, inklusive Ladestopps. Die Zielgeschwindigkeit lag bei 27 Knoten.

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Die Rekordfahrt war aufgrund des Zusammenspiels mehrerer Komponenten möglich, schreibt Candela. So habe die in der C-8 verwendeten Hydrofoil-Technik, die das Boot aus dem Wasser hebt und auf beweglichen Tragflächen gleiten lässt, den Energieverbrauch um 80 Prozent reduzieren können, was zu einer zwei- bis dreimal höheren Reichweite im Vergleich zu herkömmlichen Booten geführt haben soll. Darüber hinaus sorgten die Batterien, die von dem Elektroautohersteller Polestar stammen, dafür, dass sie mit Gleichstrom aufgeladen werden können. Das ermöglichte schnelle Ladezeiten mit einem mobilen 281-kWh-Batteriespeichersystem, das Voltpack zur Verfügung gestellt hatte. Die passende Gleichstromladestation steuerte Plug bei.

Candela sieht sich durch diese Rekordfahrt darin bestätigt, dass elektrisch betriebener Schiffsverkehr auch auf längeren Strecken durchgeführt werden kann. Candela gibt an, dass mit der C-8 binnen 24 Stunden eine Fahrt von Amsterdam nach London und zurück möglich gewesen wäre. Eine Fährfahrt über den Ärmelkanal zwischen Dover und Calais hätte das Boot an einem Tag 20-mal absolvieren können. Mit der Durchschnittsgeschwindigkeit von 17 Knoten sei es möglich, die Strecke zwischen Stockholm und Finnland in 13 Stunden zurückzulegen und damit drei Stunden schneller als mit der Finnlandfähre.

Besonders ausgebaut müssen die zum Laden nötigen Stromnetze nicht sein. Das Beispiel der Rekordfahrt habe gezeigt, dass dazu mobile Stationen von Northvolt eingesetzt werden können, um Bootsbatterien schnell aufzuladen. Für den europäischen Küstenpersonenverkehr könnte so ein Ladestationsnetz aufgebaut werden, schwärmt Hasselskoog. Dafür müssten jedoch "ein paar hundert Millionen Euro" in die Hand genommen werden, räumt er ein.

Candela beabsichtigt, den Personenschiffsverkehr an Küsten mit seinen Booten nachhaltiger zu gestalten. Das soll mit der Elektrofähre P-12 verwirklicht werden, ein Fährschiff für 30 Personen, das Candela im Herbst vorstellen will. Eigentlich hatte die P-12 bereits im Sommer 2023 vorgestellt werden sollen.

(olb)