Elektrohändler: Auf Ceconomys Gewinnwarnung folgte Kursrutsch
Es läuft nicht rund für Ceconomy: Zum dritten Mal im Geschäftsjahr musste das Unternehmen eine Gewinnwarnung aussprechen – die Aktie sackte ab.
Nach Bekanntgabe einer Gewinnwarnung am Montag ist die Aktie des Elektrohändlers Ceconomy schwer abgestürzt. Die Papiere des Elektronikhändlers, die seit Monaten schon von Tief zu Tief eilen, sausten am Montag von 5,70 Euro auf rund 4,50 Euro hinunter. Am Mittwochmorgen wurde mit 4,29 Euro der vorläufige Tiefpunkt erreicht. Die vorgelegten Eckdaten für das Geschäftsjahr 2017/18 hatten zuvor wegen schleppender Geschäfte einen unerwartet starken Gewinneinbruch ergeben.
Dritte Gewinnwarnung in diesem Jahr
Schwächer als prognostiziert entwickelten sich die Geschäfte im vierten Quartal vor allem der beiden Elektronikketten Media Markt und Saturn. Am Markt war angesichts der zuvor schon tief gesunkenen Erwartungen von einem erneuten "Desaster" die Rede. Der Konzern hatte erst im September seine Prognose gekürzt. Im Gesamtjahr handele es sich nun schon um die dritte Gewinnwarnung, ergänzte ein Händler. Zuvor musste Ceconomy im Juni die Prognose für das operative Ergebnis senken. Diese dritte Gewinnwarnung werfe nun Fragen auf in Bezug auf das Management und die Informationspolitik des Unternehmens, schrieb Analystin Georgina Johanan von JPMorgan.
Nach ersten Berechnungen sank das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) im Geschäftsjahr 2017/2018 (Ende September) um 13 Prozent auf 630 Millionen Euro. Der operative Gewinn (Ebit) schrumpfte um 19 Prozent auf 400 Millionen Euro. Das abgelaufene Geschäftsjahr stand für Ceconomy unter keinem guten Stern. Bereits zum Auftakt hakte es, als heftige Rabatte im wichtigen Weihnachtsgeschäft am Gewinn zehrten. Vor allem in Deutschland, dem wichtigsten Markt für Ceconomy, lief es schleppend. Probleme bereiteten auch das verlustträchtige Geschäft in Russland und Schweden.
60 Prozent Verlust im Jahresverlauf
Für die Aktionäre kommt es mit dem neuerlichen Kurseinbruch immer dicker: Im bisherigen Jahresverlauf haben die Papiere nun schon mehr als 60 Prozent an Wert verloren, womit sie im Kleinwerte-Index SDax der zweitschwächste Titel nach der ebenfalls schwer angeschlagenen Aktie von Tele Columbus sind.
Belastet wurden am Dienstag auch die im MDax gelisteten Aktien von Freenet, weil der Telekom- und Internetkonzern seit Juni des Jahres mit etwa neun Prozent an Ceconomy beteiligt ist. Freenet-Titel gaben letztlich um 3,5 Prozent nach.
In der Ceconomy AG wurden die früher zum Lebensmittelriesen Metro gehörenden Elektronikmärkte gebündelt. Der Konzern war im vergangenen Jahr aufgespalten worden. Metro (Lebensmittel) und Ceconomy (Elektronik) werden seither getrennt an der Börse gelistet. (axk)