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Elektronische Gesundheitskarte: Durchstich geschafft

Detlef Borchers
Elektronische Gesundheitskarte: Durchstich geschafft

(Bild: Gematik)

Die Erprobung der elektronischen Gesundheitskarte (eGK) lĂ€uft nach Plan. Ein "Durchstichtest" habe ergeben, dass alle Komponenten funktionsfĂ€hig sind. FĂŒr die Notfalldaten wurde ein besonderes Sprint-Programm beschlossen.

Das zentrale Netz fĂŒr die elektronische Gesundheitskarte konnte reibungslos aufgebaut, auch konnte mit den Zulassungstests der Public Key Infrastruktur (PKI) begonnen werden. Das geht aus einem Sachstandsbericht hervor [1], den die fĂŒr die eGK verantwortliche Projektgesellschaft Gematik veröffentlicht hat. Danach konnte Bereits im Dezember die CVC-Root-Zulassung erfolgreich abgeschlossen werden.

Zusammen mit der KaufmĂ€nnischen Krankenkasse sei erfolgreich ein "Durchstichtest" absolviert worden. Dabei sei ein Versichertenstammdatensatz ĂŒber die Telematikinfrastruktur online ĂŒberprĂŒft und erfolgreich aktualisiert worden, heißt es in dem Sachstandsbericht. "Damit ist ein wichtiger Schritt getan, um die Telematikinfrastruktur im kommenden Herbst im Echtbetrieb erproben zu können."

Die Gematik ist sich sicher: Im Herbst 2015 werden tausend Ärzte und zehn KrankenhĂ€user in den Testregionen Nordwest (Schleswig-Holstein, Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz) beziehungsweise SĂŒdost (Sachsen und Bayern) damit beginnen können, online die GĂŒltigkeit der Stammdaten auf der Gesundheitskarte ihrer Versicherten zu ĂŒberprĂŒfen. Sollten die Gesellschafter der Gematik dem zustimmen, wird nach diesem Stammdatenabgleichstest die Qualifizierte Elektronischen Signatur (QES) und die sichere Arzt-zu-Arzt-Kommunikation erprobt. Wie berichtet werden beide Testreihen wissenschaftlich begleitet. [2] "Nach erfolgreichem Abschluss der Erprobung und parallel durchgefĂŒhrter Evaluation wird das Netz der Telematikinfrastruktur fĂŒr den bundesweiten Anschluss aller Praxen und KrankenhĂ€user bereitstehen", versichert die Gematik in ihrem Bericht.

Außerdem haben die Gematik-Gesellschafter einen "Notfalldatenmanagement-Sprint" (NFDM) beschlossen: Ohne Online-Anbindung an die Telematikinfrastruktur soll untersucht werden, "ob das Einwilligungsverfahren des Versicherten in die freiwillige Anwendung und das erstmalige Anlegen eines Notfalldatensatzes alltagstauglich" ist und von den Patientenverwaltungssystemen (PVS) unterstĂŒtzt wird.

Das Anlegen und AusfĂŒllen eines solchen Notfalldatensatzes durch den Hausarzt gilt als die wichtigste Anwendung, mit der die elektronische Karte von den Versicherten gesichert werden kann. In der Sprache des Sachstandsberichtes liest sich das so: "Da die Integration von NFDM in die PrimĂ€rsysteme fĂŒr die Akzeptanz bei Versicherten und Ärzten bedeutsam ist, können so gegebenenfalls Optimierungspotenziale frĂŒhzeitig erkannt und genutzt werden, bevor die eigentliche Erprobung beginnt."

UnabhĂ€ngig vom Sachstandsbericht der Gematik hat der Spitzenverband der gesetzlichen Krankenkassen beschlossen [3], die zum Jahresende 2014 erlassene Haushaltssperre der Gematik-ZuschĂŒsse von rund 1,5 Millionen Euro pro Kasse aufzuheben. Als Grund wird der kurzfristig bekannt gewordene Referentenentwurf genannt, mit dem das Gesundheitsministerium Tempo bei der eGK machen will [4].

Allerdings sei es aus Sicht der Kassen nicht nachvollziehbar, dass Parallelnetze wie das KV-Safenet der KassenĂ€rztlichen Vereinigungen neben der Telematikinfrastruktur gefördert wĂŒrden. Hier wird eine klare gesetzliche Regelung beziehungsweise ein Verbot dieser Netze gefordert: "In der Konsequenz wĂŒrde der Beitragszahler nĂ€mlich dreimal finanziell belastet: Bezahlt werden mĂŒssen die Telematikinfrastruktur der Gematik, Parallelnetze und womöglich spĂ€ter die ZusammenfĂŒhrung der verschiedenen Plattformen. Das ist unverantwortlich." (anw [5])


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https://www.heise.de/-2524983

Links in diesem Artikel:
[1] http://www.krankenkassen-direkt.de/news/mitteilung/gematik-Aktueller-Stand-der-Einfuehrung-der-Telematikinfrastruktur-und-erster-Anwendungen-845432.html
[2] https://www.heise.de/news/Elektronische-Gesundheitskarte-wird-wissenschaftlich-begleitet-2392285.html
[3] http://www.gkv-spitzenverband.de/presse/pressemitteilungen_und_statements/pressemitteilung_215744.jsp
[4] https://www.heise.de/news/Breite-Kritik-am-Referententwurf-zum-eHealth-Gesetz-2518862.html
[5] mailto:anw@heise.de