Elektronische Gesundheitskarte: Erfolgreicher Start der Tests in Heilbronn

Am Heilbronner 10.000er-Test nehmen 14 Ärzte, 10 Apotheker sowie eine Klinik und 10.000 Versicherte teil. Laut AOK sind bislang keine nennbaren Fehler im Praxis- und Apothekenbetrieb sowie beim Einlesen der Versichertendaten aufgetreten.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 67 Kommentare lesen
Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Detlef Borchers

Der Start des 10.000er-Test der elektronischen Gesundheitskarte (eGK) in der Testregion Heilbronn ist erfolgreich verlaufen. Dies gab die AOK Baden-Württemberg auf einer Pressekonferenz bekannt. Bislang sollen nach Darstellung der AOK – beziehungsweise AOK Systems als IT-Projektbetreuer – keine nennbaren Fehler im Praxis- und Apothekenbetrieb sowie beim Einlesen der Versichertendaten aufgetreten sein. In der nächsten Stufe sollen in der Heilbronner Testregion das Schreiben und Auslesen von elektronischen Rezepten sowie das Anlegen und Auslesen von Notfalldatensätzen getestet werden.

Am Heilbronner 10.000er-Test nehmen 14 Ärzte, 10 Apotheker, eine Klinik sowie 10.000 Versicherte teil. Die Testregion nimmt für sich in Anspruch, als bislang einzige alle qualitativen und inhaltlichen Voraussetzungen zu erfüllen, die die Projektgesellschaft Gematik an die Regionen stellt. "Mit der Einbindung der am Test beteiligten Patienten sammeln wir notwendige Erkenntnisse, damit zur flächendeckenden Einführung der elektronischen Gesundheitskarte das so wichtige Patienten-Arzt-Apotheker-Dreieck ein belastbares Netzwerk bildet", wird Günther Hanke, Präsident der Landesapothekenkammer Baden-Württemberg zitiert. Dieses Dreieck wird von Kritikern der Gesundheitskarte unter dem Stichwort "Vertrauensverhältnis zwischen Arzt und Patient" als problematischster Punkt der telematischen Infrastruktur gesehen, die rund um die Gesundheitskarte errichtet werden soll.

Dementsprechend betonte der Kartenhersteller Giesecke & Devrient die zentrale Rolle, die sein Karten-Applikations-Management-System (KV-KAMS) für die Testregion Heilbronn spiele. Nach Darstellung der Firma sollen 70 Prozent aller elektronischen Gesundheitskarten in Deutschland mit diesem System verwaltet werden.

In der Pressemeldung zum eGK-Start in der Heilbronner Testregion heißt es: "Zu den wichtigsten Eigenschaften des neuen KV-KAMS gehört seine 'Telematikfähigkeit'. Das ist die Möglichkeit, Daten aus unterschiedlichen Quellen über moderne Kommunikationswege miteinander zu verknüpfen. Die strikte Einhaltung aller Datenschutzbestimmungen ist dabei jederzeit sichergestellt. Da nicht alle Patientendaten auf dem Chip der eGK gespeichert werden, sichert das KV-KAMS als Bindeglied den Abgleich der Daten zwischen externen Systemen wie Versichertenstammdaten- oder Bilddatenbanken und der eGK. Das KV-KAMS ist damit in der Lage, die eGK in einer vernetzten Struktur online zu verwalten. Wann immer die eGK eines Patienten in das Lesegerät gesteckt wird, werden die Daten der Karte gegebenenfalls aktualisiert."

Das KAMS soll auch für die Verwaltung oder Aufbringung von Zertifikaten auf die eGK zuständig sein. Nach Aussage von Giesecke & Devrient können KAMS-eigene Certificate Authorities oder über eine Schnittstelle externe Trustcenter die nötigen X.509- und CV-Zertifikate erzeugen. Im Rahmen des Heilbronner Testbetriebs will man erstmals diese Leistungen außerhalb des Labors praktisch erproben.

Die guten Nachrichten vom Start in der Heilbronner Testregion kommen wenige Wochen vor dem Start der Medizinmesse Medica in Düsseldorf, auf der die elektronische Gesundheitskarte erneut ein Schwerpunktthema bilden wird. Wie im vergangenen Jahr wird ein Wegweiser das Thema für interessierte Besucher beleuchten. Außerdem soll es einen thematischen Rundgang zu diesem "Dauerbrenner" geben.

Siehe dazu auch den Online-Artikel in c't – Hintergrund mit Links zur aktuellen und bisherigen Berichterstattung über die elektronische Gesundheitskarte und die Reform des Gesundheitswesens:

(Detlef Borchers) / (pmz)