Elektronische Gesundheitskarte: Gematik-Geschäftsführer wechselt die Front (Update)

Dirk Drees wird Geschäftsführer der GeTeG in Walldorf. Dort soll er den Aufbau und den Betrieb einer "neutralen Telematik-Infrastruktur" leiten, über die Dienste rund um die Gesundheitskarte abgewickelt werden können.

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Von
  • Detlef Borchers

Dirk Drees, der technische Geschäftsführer der mit der Einführung der elektronischen Gesundheitskarte (eGK) betrauten Projektgesellschaft Gematik, verlässt das Unternehmen früher als angekündigt. Zum 1. August wird Drees Geschäftsführer der GeTeG (Gesellschaft für Telematik im Gesundheitswesen) in Walldorf, einer Tochter der Intercomponentware AG (ICW). Dort soll er den Aufbau und den Betrieb einer "neutralen Telematik-Infrastruktur" leiten, über die Dienste rund um die eGK abgewickelt werden können.

Derzeit ist die GeTeG eine Trägergesellschaft, die die Krankenhausvernetzung der Gesundheitszentren Rhein-Neckar GmbH betreut. Dabei setzen die beteiligten Kliniken den Professional Exchange Server der ICW ein. Nun soll die GeTeG der Mitteilung zufolge unter der Leitung von Dirk Drees zu einem bundesweit agierenden Anbieter ausgebaut werden. Dabei setzt sie auf das Modell der "Reverse Public Private Partnership", bei der ein privater Vorfinanzier darauf setzt, dass sich die öffentlichen Versorger mit eigenen Mitteln einbringen, um eine Infrastruktur aufzubauen: "Die GeTeG geht mit Unterstützung der ICW in Vorleistung, indem sie Know-how und Kapital in den Aufbau der neutralen deutschlandweiten Infrastruktur investiert, und öffnet diese dann für weitere Partner. Auf diese Weise reduziert sie das Risiko der öffentlichen Hand sowie die Kosten, die sich auf verschiedene, sich gegenseitig stützende Geschäftsmodelle verteilen."

Der Aufbau dieser "neutralen deutschlandweiten Infrastruktur" soll von dem 46 Jahre alten Dirk Drees geleitet werden, der seit der Errichtung der Projektgesellschaft Gematik als technischer Geschäftsführer die Entwicklung der grundlegenden Anforderungen an die einzelnen Telematik-Komponenten verantwortete. Dabei hatte Drees bereits zum Jahresende 2007 erklärt, die technische Geschäftsführung der Gematik Ende 2008 aufzugeben. Das mühselige Geschäft, in zahllosen Sitzungen mit den unterschiedlichsten "Stakeholdern" des deutschen Gesundheitswesens technische Details auszuhandeln, sollten andere weiterführen.

Entsprechend wird Drees mit der Aussage vorgestellt, dass er mit der GeTeG schnell und flexibel die technischen Spezifikationen umsetzen will. Dabei geht es ihm offenbar nicht nur um die Umsetzung der Ergebnisse und Erfahrungen (PDF-Datei), sondern auch um weiterführende Ideen, die für Investoren interessant sein können: "Andererseits kann ich nun aber auch all die Ideen und Möglichkeiten, die über den Auftrag der Gematik hinausgehen, gemeinsam mit interessierten Anbietern und Investoren mit der Kraft der Privatwirtschaft umsetzen," wird Drees in der Mitteilung zitiert.

Als Nachfolger von Dirk Drees übernimmt Cord Bartels die technische Geschäftsführung der Gematik. Der 48 Jahre alte Bartels kommt von der Philips-Ausgründung NXP Semiconductors Deutschland. Dort arbeitete er als Business Development Manager für die Bereiche eGovernment, Transport und Sport an den Spezifikationen zum elektronischen Reisepass, zum elektronischen Personalausweis sowie der elektronischen Gesundheitskarte.

Update
In diesem Bericht wurde das Geschäftsfeld der GeTeGe falsch dargestellt. Die GeTeGe betreut nicht die Krankenhausvernetzung der Gesundheitszentren Rhein-Neckar (GRN). Die GeTeGe betreut vielmehr die Vernetzung der Gesundheitsinitiative Rhein-Neckar (GRIN). Im Rahmen dieser Gesundheitsinitiative hat die GeTeGe rund 100 Apotheker und Ärzte vernetzt. Die erwähnten Gesundheitszentren Rhein-Neckar werden hingegen von der Intercomponentware AG mit Vernetzungssoftware beliefert.

Siehe dazu auch den Online-Artikel in c't – Hintergrund mit Links zur aktuellen und bisherigen Berichterstattung über die elektronische Gesundheitskarte und die Reform des Gesundheitswesens:

(Detlef Borchers) / (anw)