Elektronische Gesundheitskarte: Konnektor und Terminal bereit für den Feldtest

Nunmehr ist die nötige Hardware da, das Zusammenspiel von elektronischer Gesundheitskarte (eGK) und Heilberufsausweis sowie der Praxis-Software offline zu testen. Derweil gibt es neue Kritik von Ärzten, die teilweise zum Boykott der Tests aufrufen.

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Von
  • Detlef Borchers

Die Projektgesellschaft Gematik hat dem SICCT-Kartenerminal der Firma SCM Microsystems die Freigabe zur Teilnahme am Feldtest des Release 1 erteilt. Zusammen mit den Konnektoren von Siemens und ICW/Cisco, die vor einer Woche für den Einsatz in den Feldtests freigegeben wurden, ist nunmehr die nötige Hardware da, das Zusammenspiel von elektronischer Gesundheitskarte (eGK) und Heilberufsausweis sowie der Praxis-Software offline zu testen.

Während ICW bereits auf Bestellungen verweisen kann und auf ein gutes Konnektor-Geschäft dank bekannter Cisco-Technik hofft, sind andere Firmen weniger positiv gestimmt. So senkte der Kartenproduzent Winter AG vor wenigen Tagen seine Umsatzprognose mit der Begründung, dass die schleppende Einführung der Gesundheitskarte zu ausbleibenden Erlösen bei der Kartenproduktion führen wird.

Unbeschadet der technischen Tests hält die ärztliche Kritik an der Einführung der Gesundheitskarte an. So hat die Ärztegenossenschaft Nordwest, der Verband der niedergelassenen Ärzte in Niedersachsen und Bremen, auf ihrer Generalversammlung eine Resolution gegen die Gesundheitskarte verabschiedet. Neben den bekannten Argumenten von der Störung des Vertrauensverhälnisses zwischen Arzt und Patient und der Überlastung der Abläufe in der Arztpraxis gehen die Mediziner einen Schritt weiter: Sie fordern ihre Kollegen in den Testregionen auf, die "irreführenden Versuche" umgehend einzustellen und sich an keinen weiteren Tests zu beteiligen. In Niedersachsen wird in Wolfsburg am Start des Feldtestes gearbeitet, während Bremen bereits im Herbst 2006 das Angebot zurückgezogen hatte, als Testregion zu dienen.

Ganz anders präsentiert sich hingegen die aktuelle Gesundheits-Politik: Auf der gestern in Ulm zu Ende gegangenen zweitätigen Konferenz der Länder-Gesundheitsminister wurde der Beschluss gefasst, die weiteren Schritte bis zum flächendeckenden Einsatz der elektronischen Gesundheitskarte "beschleunigt und konstruktiv voranzutreiben". Als ehrgeiziges Ziel wurde der Zeitplan des Bundesgesundheitsministeriums akzeptiert, das es für technisch möglich hält, die eGK bis Anfang 2009 flächendeckend einzuführen.

Siehe dazu auch den Online-Artikel in c't – Hintergrund mit Links zur aktuellen und bisherigen Berichterstattung über die elektronische Gesundheitskarte und die Reform des Gesundheitswesens:

(Detlef Borchers) / (jk)