Elektronische Gesundheitskarte: Leuchtturmprojekt digitale Signatur gestartet

In Braunschweig wurde heute das "Competence Center für die elektronische Signatur im Gesundheitswesen" (CCESigG) gegründet, das unter anderem die Akzeptanz des elektronischen Heilberufsausweises (HBA) stärken soll.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 40 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Detlef Borchers

In Braunschweig wurde am heutigen Montag das "Competence Center für die elektronische Signatur im Gesundheitswesen" (CCESigG) gegründet. Es soll als bundesweite Plattform den Einsatz der elektronischen Signatur vor allem bei der Archivierung von klinischen Dokumenten fördern und auf diese Weise die Akzeptanz für den Einsatz des elektronischen Heilberufsausweises (HBA) stärken. Als "Leuchtturmprojekt" wird das CCESigG mit 400.000 Euro ausgestattet und in den ersten drei Jahren durch das Land Niedersachsen, die Stadt Braunschweig und durch Mitgliedsbeiträge unterhalten. Später soll es als Firma mit Beratungsleistungen zur Archivierung von Dokumenten Geld verdienen.

Im neuen Leuchtturmprojekt haben sich Akteure aus der Software-Industrie, Kliniken und Dienstleister zusammengeschlossen, um die elektronische Signatur voranzutreiben. "Von unserer Gesetzgebung her sind die Voraussetzungen für die digitale Signatur gut, nur fehlt es an der Umsetzung. Als Technologiestandard ist die Entwicklung seit Jahren zu langsam. Es ist an der Zeit, dass wir etwas bewegen", erklärte Reinhard Haux, Leiter des Reichartz-Institutes für medizinische Informatik an der TU Braunschweig. Sein Institut begleitet forschend die digitale Signatur, die zunächst bei der Archivierung von Patientenakten des Klinikums Braunschweig zum Einsatz kommen soll.

Im Zuge eines Neubaus des Klinikums mit 1425 Betten soll das Krankenhaus ein "papierarmes" System einführen. Mit der beweissicheren Archivierung sieht man dort ein Einsparpotenzial von 400.000 Euro pro Jahr. Bundesweit sieht die Rechnung so aus, dass pro Krankenhausbett "1 Meter Papier" archiviert werde. Bei 523.824 Betten kommen 2,5 Milliarden Euro Gesamtkosten für die papierbasierte Archivierung zusammen, die nach Angaben des CCESigG eingespart werden können, wenn Gesundheitskarte und Arztausweis flächendeckend eingeführt sind,

Das frisch gegründete CCESiG versteht sich als systemneutrale Vermittlungsplattform zwischen allen Beteiligten und möchte vor allem "Best Practice-Lösungen" zur Integration der Signatur in die bestehenden Prozesse einer Klinik propagieren. Darüber hinaus soll das CCESigG die Entwicklung von standardisierten Schnittstellen zwischen Langzeitarchivierungssystemen und klinischen Informationssystemen in der Gesellschaft für medizinische Informatik betreiben und die Ergebnisse aufnehmen, die andere Projekte wie etwa Archisafe und Archisig aufnehmen. "Wir müssen vorantreiben, was keiner alleine leisten kann", erklärte Christoph Seidel, Chef der Informationstechnologie am Klinikum Braunschweig. "Wenn die Ärzte sehen, wie wir in der Klinik mit der elektronischen Signatur umgehen, nehmen sie den Heilberufsausweis besser an. So kommt neben der Archivierung der elektronische Arztbrief in Schwung. Wir werden nicht alleine dastehen." (Detlef Borchers) / (pmz)