Elektronische Gesundheitskarte: SCM Microsystems kündigt mobiles Kartenlesegerät an

Ärzteverbände führten gegen den bundesweiten Rollout der Gesundheitskarte ins Feld, dass für Ärzte, die Hausbesuche machen oder im Notfalldienst arbeiten, Kartenterminals nach dem Standard "e-Health BCS" bisher nur im Konzept vorgestellt wurden.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 16 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Detlef Borchers

SCM Microsystems, ein deutsch-amerikanischer Hersteller von Kartenlesegeräten, will ein mobiles e-Health BCS-Lesegerät für die elektronischen Gesundheitskarte bauen. Dies geht aus einer Mitteilung hervor, nach der die Firma bei der Entwicklung des Gerätes mit der französischen Firma Xiring zusammenarbeiten will, die zum Schlumberger-Konzern gehört. Xiring hat unter anderem ein Lesegerät für die französische Carte Vitale 2 entwickelt.

Mit der Ankündigung eines mobilen Lesegerätes durch SCM fällt einer der Vorbehalte, die Ärzteverbände gegen den bundesweiten Rollout ins Feld führten: Für Ärzte, die Hausbesuche machen oder im Notfalldienst arbeiten, waren entsprechende Kartenterminals nach dem Standard "e-Health BCS" bisher nur im Konzept vorgestellt worden. SCM Microsystems und Xiring rechnen nach eigenen Angaben damit, dass zum Rollout insgesamt 440.000 mobile Lesegeräte benötigt werden.

Der Rollout der neuen Karten, der in der Region Nordrhein beginnen soll, liegt derzeit noch auf Eis. Er soll erst dann wieder aufgenommen werden, wenn vier zertifizierte Lesegeräte auf dem Markt sind. Nach einer Marktpreiserhebung für diese Geräte wird die Pauschale ermittelt, die die Ärzte zur Anschaffung des Lesegerätes erhalten. Sie soll sich nach einer Vereinbarung von Krankenkassen und Ärzten aus dem Durchschnitt der Marktpreise des unteren Preisdrittels errechnen, wobei bei vier Geräten jedes Gerät dreimal eingerechnet wird, um auf das untere Drittel zu kommen. Zur Pauschale wird noch die Hälfte der Pauschale addiert, um die Installationskosten abzudecken. Nach bisher vorliegenden unverbindlichen Preisangaben der Hersteller würden Deutschlands Ärzte somit 600 Euro Zuschuss für ein stationäres und 800 Euro für ein mobiles Lesegerät bekommen.

Beim Gesundheitsministerium und bei der Projektgesellschaft Gematik hofft man, dass spätestens Ende November vier zertifizierte Kartenterminals auf dem Markt sind. So könnte man die Medizinmesse Medica zum Anlass nehmen, wieder einmal den bevorstehenden Start der elektronischen Gesundheitskarte zu feiern.

Zur elektronischen Gesundheitskarte siehe auch:

(Detlef Borchers) / (jk)