Elektroschifffahrt: Größte Elektrofähre der Welt soll in Südamerika verkehren

Auf dem Rio de la Plata soll ab 2025 eine Fähre verkehren, die rein batterieelektrisch betrieben wird.

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So sieht die künftige Fähre in einer Computergrafik aus.

(Bild: Incat Tasmania)

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Die uruguayische Reederei Buquebus hat das australische Unternehmen Incat Tasmania beauftragt, die weltweit größte batterieelektrisch betriebene Fähre zu bauen. Sie soll 130 Meter lang werden, 2100 Passagiere und 225 Pkw fassen können. Hinzu kommt ein Duty-free-Shop auf 2000 Quadratmetern. Die Fähre soll auf dem Rio de la Plata verkehren, an dem Montevideo und Buenos Aires, die Hauptstädte Uruguays und Argentiniens liegen.

Für das Incat Hull 096 genannte katamaranartige Schiff ist ein Batteriespeicher von 40 MWh geplant. Der Energiespeicher, der vom norwegischen Unternehmen Corvus Energy hergestellt wird, werde somit viermal größer sein als jeder andere, der bisher in der Elektroschifffahrt eingebaut wurde, schreibt Incat Tasmania. Die Batterien sollen acht Elektromotoren mit Strom versorgen, die wiederum ein Wasserstrahlantriebssystem antreiben. Dieses System wird vom finnischen Unternehmen Wärtsilä gebaut.

Das Schiff soll aus Aluminium gebaut werden, wodurch die Reichweite des Speichers erhöht werde, teilte Incat weiter mit. Genauere Angaben dazu machte das Unternehmen nicht. Das geplante Schiff werde letztlich halb so schwer sein wie ein vergleichbares aus herkömmlichem Stahl. Corvus Energy will das Batteriesystem Ende 2024 ausliefern, das Schiff soll 2025 in Betrieb gehen. Als größte vollelektrische Fähre gilt bisher die norwegische Bastø Electric, die 600 Passagiere und 200 Pkw transportieren kann.

Elektrofähre Incat Hull 096 (5 Bilder)

So könnte es aussehen, wenn das Schiff mit seinen zwei Schwimmkörpern auf dem Rio de la Plata verkehrt.
(Bild: Incat)

Die weltweite Schifffahrtsindustrie stößt jedes Jahr gut eine Milliarde Tonnen Treibhausgas aus, etwa 3 Prozent der weltweiten Gesamt-Emissionen. Die Internationale Seeschifffahrts-Organisation (IMO) der Vereinten Nationen hat sich Anfang Juli 2023 auf das Ziel geeinigt, diese Emissionen bis 2050 auf null zu reduzieren. Neben neuartigen Treibstoffen, die die bisherigen fossilen ersetzen sollen, kommen dafür auch Elektroantriebe in Frage, beispielsweise in Hybrid-Systemen. Wärtsilä liefert Batteriepacks, die sich in herkömmliche Antriebe integrieren lassen. Der dänische Logistikkonzern Møller-Maersk stellt sich vor, dass solch hybrid oder rein batterieelektrisch betriebene Schiffe auf See an Ladebojen Strom beziehen können.

(anw)