Elpida will Teile der Qimonda-Grafikspeicherchipsparte übernehmen

Der japanische DRAM-Spezialist Elpida konnte seine Verluste reduzieren, steigert den Ausstoß an DDR3-SDRAMs und will die Qimonda-Sparte für Grafikkartenspeicher übernehmen.

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Im vergangenen Quartal, dem ersten des Elpida-Geschäftsjahres 2009, konnte der 2000 gegründete japanische Speicherchip-Spezialhersteller Elpida seine hohen Verluste etwas eindämmen: Der Umsatz wuchs im Vergleich zum Vorquartal um satte 56 Prozent auf 72,6 Milliarden Yen (ungerechnet rund 530 Millionen Euro), lag damit aber immer noch um fast 34 Prozent niedriger als im gleichen Zeitraum des Jahres 2008. Der Nettoverlust schrumpfte sequenziell von 60,9 auf 44,4 Milliarden Yen (320 Millionen Euro); das waren 27 Prozent weniger als im vierten Geschäftsquartal 2008, aber noch immer das 3,2-Fache des Verlustes im gleichen Vorjahreszeitraum.

Ende Juni hatte Elpida staatliche Hilfen und private Finanzspritzen in Höhe von ingesamt mehr als 1,5 Milliarden US-Dollar erhalten. Das Geld soll vor allem dazu dienen, die Fertigungsprozesse und die DRAM-Schaltungen weiterzuentwickeln, um künftig billigere oder hochwertigere Chips zu produzieren. Zurzeit fertigt Elpida beispielsweise 1-GBit-DDR3-SDRAMs mit einem besonders kompakten 65-Nanometer-Prozess namens 65nmXS, außerdem beträgt die relative Fläche der Speicherzellen 6 F2 – wie zuletzt bei Qimonda (ebenfalls 6 F2/65 nm) und Micron (6 F2/68 nm). Mit Immersionslithografie will Elpida bald 50-nm-Strukturen erzeugen; geplant sind besonders sparsame 2-GBit-Chips, die etwa in Low-Voltage-DIMMs für Server oder als Mobile-SDRAMs für Handys und Smartphones zum Einsatz kommen sollen. Diese Chips sind in der Herstellung allerdings etwa gleich teuer wie die 65-nm-Chips; Elpida will deshalb höhere Umsätze durch die Spezialfunktionen (Sparsamkeit, besonders hohe Taktfrequenzen) erzielen. Noch 2009 ist die Einführung einer 40-nm-Fertigung von 6 F2-Zellen mit drei Metalllagen geplant; die 40-nm-SDRAMs sollen um 30 Prozent kleiner sein als die 50-nm-Chips, sodass jeder Wafer mehr SDRAMs liefert. Elpida hofft außerdem darauf, dass es im NOR-Flash-Markt wieder bergauf geht.

Der DRAM-Markt soll nach den Angaben von DRAMeXchange.com im vergangenen Quartal um rund 27 Prozent gewachsen sein; Elpida ist demnach deutlich stärker gewachsen als der Markt und hat Micron vom dritten Platz der DRAM-Hersteller verdrängt.

Bei DDR3-SDRAM-Speicherchips soll bereits eine gewisse Knappheit herrschen, jedenfalls sind die Spotmarkt-Preise deutlich gestiegen. Auf die Preise für komplette Speichermodule im deutschen Einzelhandel hat das – wie auch die letzten Spotmarkt-Preissteigerungen für DDR2-Chips – bisher keine wesentlichen Auswirkungen. Eine Erklärung dafür könnte sein, dass die Händler bisher bei DDR3-SDRAM-DIMMs mit deutlich größeren Margen gearbeitet haben und diese angesichts des mit der wachsenden Nachfrage steigenden Konkurrenzdrucks nun senken. Elpida widmet jedenfalls mittlerweile die Hälfte der Fertigungskapazität den DDR3-SDRAMs.

Wie Nikkei.com meldet und die Elpida-Pressesprecherin Kumi Higuchi gegenüber heise online bestätigt, verhandelt Elpida mit Qimonda über den Kauf der Sparte für Grafikkarten-Speicherchips. Diese könnten die Elpida-Produktpalette erweitern. Qimonda und Elpida hatten bereits vor rund einem Jahr eine technische Kooperation vereinbart. Welche Gründe – außer mangelnden finanziellen Mitteln – Elpida davon abgehalten haben, größere Teile von Qimonda zu kaufen, ist unbekannt.

Elpida will weiterhin eng mit taiwanischen Herstellern kooperieren; bei dem geplanten taiwanischen DRAM-Konglomerat, an dem sich Elpida (via Rexchip) auch beteiligen will, geht es aber nur langsam vorwärts. Ab September will Elpida aber wieder profitabel arbeiten. (ciw)