Ende des Minings: Ethereum startet letztes Testnetzwerk für Proof of Stake

Noch dieses Jahr will Ethereum endlich Schluss machen mit stromhungrigem Mining. Ein letztes Testnetz für den Übergang zu Proof of Stake ist in Betrieb.

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(Bild: Filippo Ronca Cavalcanti/Shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.

Der Umstieg der Kryptoplattform Ethereum auf das energiesparende Konsensverfahren Proof of Stake (PoS) kommt langsam voran. Anfang dieser Wochen haben die Entwickler ein Testnetzwerk namens Kiln für die Simulation des Übergangs zum neuen Konsensverfahren in Betrieb genommen. Es sei das letzte eigens dafür aufgesetzte Testnetz, bevor man die bereits länger bestehenden Testnetze Ropsten, Rinkeby, Goerli und Sepolia umstelle und dann schließlich der finale Schritt zum Übergang im Mainnet folge.

Laut Roadmap soll noch im zweiten Quartal dieses Jahres der endgültige Abschied von Proof of Work und damit dem stromhungrigen Mining erfolgen. Die benötigte Energie zum Bestätigen neuer Blöcke in der Blockchain soll dann schlagartig um 99,95 Prozent fallen. Ein festes Datum dafür wollten die Entwickler aber nicht nennen. Ethereum soll schon seit Langem umgestellt werden, die Entwicklercommunity musste das aber wieder und wieder verschieben.

Der Übergang wird meist als Merge bezeichnet, also Verschmelzung, weil es darum geht, im bestehenden Mainnet den noch mit Proof of Work arbeitenden Ausführungslayer mit der Proof of Stake verwendenden Beacon Chain zusammenzuführen. Die Beacon Chain ist seit Ende 2020 in Betrieb. Sie führt einen Konsens-Layer ein, bei dem Blöcke dann nicht mehr durch das rechenintensive Finden von passenden Hashes bestätigt werden. Stattdessen gibt es nun die Rolle des Validierers. Um Validierer zu werden, muss man eine Mindestmenge Ether hinterlegen und einen Full Node betreiben (derzeit 32 Ether); alternativ kann man auch ohne Full Node an einem Validierer-Pool mit weniger Mindesteinlage teilnehmen.

Bestätigen Validierer Blöcke wahrheitsgemäß, erhalten sie als Belohnung Coins – Staking genannt. Senden bösartige Validierer falsche Ergebnisse ins Netzwerk, die andere Teilnehmende nicht bestätigen können, wird der hinterlegte Ether-Anteil reduziert. Aktuellen Daten nach sind bereits über 10 Millionen Ether zum Staking hinterlegt.

Genau wie auch beim Mainnet startete das Testnetz mit einer Proof-of-Work- und einer Proof-Stake-Schicht, die am Dienstag zusammengeführt wurden. Bislang wurde nur ein Problem mit einem über die Software Prysm betriebenen Node bekannt, der inkorrekte Blöcke propagierte. Das konnte jedoch schnell behoben werden. Ansonsten scheint es bislang reibungslos zu laufen.

Der Entwickler Tim Beiko rief Node-Betreiber, Anwendungsentwickler und Anbieter von Tools und Infrastruktur auf, ihr jeweiliges Setup in Testnetz auszuprobieren. Anweisungen, wie man am Testnetzwerk teilnehmen kann, finden sich im Blogbeitrag der Entwickler.

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Wenn der Merge tatsächlich erfolgreich sein sollte, steht als nächstes Sharding auf der Roadmap der Entwickler. Dazu soll Ethereum in 64 Blockchains aufgeteilt werden, um die Skalierungsfähigkeit zu verbessern. Das soll auch die Gas genannten Transaktionsgebühren senken, die unter anderem im Zuge des NFT-Hypes enorm anstiegen, mit dessen Erlahmen aber zuletzt auch wieder gefallen sind.

(axk)