England: Polizei sucht Cannabis-Plantage und findet Bitcoin-Miner
Den Durchsuchungsbefehl hatte die Polizei im Herzen Englands bekommen, weil sie genĂĽgend Indizien auf eine illegale Cannabis-Zucht hatte. Es war dann anders.
Im Zuge einer landesweiten Aktionswoche gegen den Drogenhandel auf dem Land hat die britische Polizei vor wenigen Tagen auch eine Mining-Operation für Bitcoin gefunden – erwartet hatte sie eine illegale Cannabis-Plantage. Zwar sei das Mining von Bitcoin nicht verboten, im konkreten Fall sei der dabei verbrauchte Strom aber illegal abgezweigt worden, teilte die West Midlands Police nun mit. Zuvor war die Polizei durch mehrere Hinweise auf das Gebäude aufmerksam gemacht worden und eine Wärmekamera hatte dann aufgedeckt, dass es darin ungewöhnlich heiß war. Dafür waren aber keine Anlagen zur Pflege von Cannabis-Plantagen verantwortlich, sondern etwa 100 Bitcoin-Miner.
"Alle Anzeichen eine Cannabis-Plantage"
Wie die Polizei nun erläutert, hatten die Tippgeber:innen darauf hingewiesen, dass viele Menschen das Gebäude zu unterschiedlichen Tageszeiten besuchen würden. Außerdem gebe es dort auffällig viele Verkabelungen und Abluftrohre. Als dann auch noch eine Drohne aus der Luft jede Menge Abwämre gefunden hatte, schien der Fall klar. Mit einem Durchsuchungsbefehl wegen einer vermuteten Drogenplantage war die Polizei im Rahmen einer landesweiten Aktionswoche vor Ort und durchsuchte die Räumlichkeiten. Statt der erwarteten Pflanzen fand sie aber eine professionell wirkende Anlage zum umfangreichen Mining von Bitcoin.
Die Technik sei beschlagnahmt worden und eine Anfrage beim zuständigen Stromversorger habe ergeben, dass Elektrizität im Wert von Tausenden Pfund illegal abgezweigt worden sei. Zwar sei das Mining von Bitcoin nicht illegal, der Stromdiebstahl aber durchaus. Da niemand während der Razzia vor Ort gewesen sei, habe man auch niemanden festgenommen, heißt es von der Polizei. Man fahnde aber nach dem Eigentümer des Gebäudes beziehungsweise der Mining-Technik. Es sei wohl erst die zweite Mining-Operation dieser Art überhaupt, die man in dem County, zu dem auch Birmingham gehört, gefunden habe.
Nachdem es um Kryptowährungen wie den Bitcoin etwas ruhiger geworden war, hatte ein immenser Kursanstieg seit vergangenem Herbst das Interesse einmal mehr stark anwachsen lassen. In diesem Zuge war auch das Mining wieder lukrativer geworden. Bei dem stromhungrigen Prozess werden Bitcoins erschaffen, inzwischen braucht es dafür aber ziemlich viel Rechenpower. Die Miner waren deshalb längst in Länder mit günstigen Strompreisen gezogen – wenn sie ihn nicht wie im konkreten Fall illegal abzweigten. Inzwischen wächst aber weltweit der Widerstand, immerhin wird dadurch unter anderem das Erreichen von Klimazielen erschwert. Der Iran hat erst diese Woche ein viermonatiges Mining-Verbot verhängt, das Land wird seit Monaten von Stromausfällen geplagt.
(mho)