Entertainment-Riesen Warner Bros. Discovery und Paramount erwägen eine Fusion

Formelle Verhandlungen gibt es noch keine, aber die beiden Bosse haben eine Vereinigung ihrer führenden Medien- und Unterhaltungsunternehmen bereits sondiert.

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(Bild: metamorworks/Shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Frank Schräer

David Zaslav und Bob Bakish leiten mit Warner Bros. Discovery sowie Paramount Global zwei der größten Medien- und Unterhaltungsunternehmen der Welt. Diese Woche haben sie sich getroffen und über einen möglichen Zusammenschluss gesprochen. Das berichten verschiedene Quellen, aber konkrete Fusionspläne gibt es bislang nicht. Es handelte sich offenbar lediglich um eine Sondierung und einen Ideenaustausch.

Warner Bros. Discovery (WBD) ist erst kürzlich aus dem im April 2022 von Investoren abgesegnetem Zusammenschluss aus WarnerMedia und Discovery entstanden, mit dem sich die Firmen stärker auf dem Streaming-Markt etablieren wollen. Zu Warner gehören nun das gleichnamige Filmstudio, Fernsehsender wie CNN, TNT und HBO sowie der Streaming-Dienst HBO Max. Paramount besitzt ebenfalls ein Studio, aber auch einige TV-Sender wie MTV, Nickelodeon, Comedy Central und CBS sowie die Streaming-Plattform Paramount+.

Bereits kurz nach der Fusion mit Discovery hat sich WBD-Chef Zaslav intern mit weiteren Deals beschäftigt, heißt es. Durch einen Zusammenschluss mit Paramount hätte Warner Zugriff auf mehr Streaming-Inhalte für HBO Max und Übertragungsrechte für Spiele der nordamerikanischen American-Football-Liga NFL, die von CBS ausgestrahlt werden.

Auf der anderen Seite wird Paramount Global (bis 2022 noch ViacomCBS) als Mediengruppe vom Kino- und Medienunternehmen National Amusements kontrolliert, das Mehrheitsaktionär ist. Dieses hat zuletzt Käufer für Paramount gesucht und darüber bereits mit der Filmproduktionsgesellschaft Skydance Media sowie der privaten Investmentfirma RedBird Capital diskutiert, wie das Wall Street Journal berichtet.

Die bisherigen Medien- und Unterhaltungsunternehmen haben mittlerweile ihre eigenen Streaming-Angebote, um mit Marktführer Netflix zu konkurrieren, da immer mehr Kunden auf diese Form des TV-Konsums setzen statt auf klassisches Kabel-TV. Allerdings rechnen sich Streaming-Plattformen wie Paramount+ oder HBO Max weiterhin nicht. Auch die Kunden sind zunehmend verärgert über steigende Preise der Streaming-Angebote und die Vielfalt, die sie zu Abonnements mehrerer Dienste zwingt, wollen sie speziell gewünschte Inhalte sehen. Eine Kombination aus HBO Max und Paramount+ könnte dabei helfen.

Allerdings müsste ein Zusammenschluss von WBD und Paramount von den Aufsichtsbehörden genehmigt werden und die derzeitige US-Regierung hat sich in dieser Hinsicht recht streng gezeigt. Mancher Marktbeobachter zweifelt deshalb an der Genehmigung eines solchen Deals unter der jetzigen Leitung der US-Handelskommission (Federal Trade Commission), die sich aggressiv gegen die Etablierung marktbeherrschender Unternehmen und Kartelle wehrt.

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Die Unternehmen sind deshalb weniger besorgt, wie Axios meldet. Die Führungskräfte seien optimitisch, dass eine Fusion der wettbewerbsrechtlichen Überprüfung standhält. WBD verfüge nicht über ein eigenes Sendernetzwerk, sodass ein Zusammenschluss leichter zu bewerkstelligen sei als etwa mit dem Kabelnetzbetreiber Comcast, dem das Medienunternehmen NBCUniversal gehört, das wiederum zahlreiche TV-Sender, Film- und Fersehstudios sowie Themenparks besitzt.

Obwohl es bislang erst Sondierungsgespräche der beiden Unternehmensbosse gab, hätte WBD bereits Banken beauftragt, einen möglichen Deal zu prüfen. Klar ist, dass es sich nicht um einen Zusammenschluss zweier gleichwertiger Partner handelt. Der Marktwert von WBD lag gestern nach Börsenschluss bei rund 28,4 Milliarden US-Dollar, während der von Paramount Global etwa 10,3 Milliarden Dollar betrug. Beide Aktienkurse haben gestern auch etwas nachgelassen.

(fds)