Epic Games übernimmt Musikanbieter Bandcamp​

Die Macher von "Fortnite" und der Unreal Engine wollen mit ihrem Zukauf der Musik-Plattform Bandcamp das globale Geschäft erweitern.​

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(Bild: Epic Games)

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Spiele-Konzern und "Fortnite"-Entwickler Epic Games hat den Musikanbieter Bandcamp übernommen. Das Geschäftsmodell und die Services sollen sich laut Ethan Diamond nicht ändern: Der Mitgründer der Firma bleibt weiter CEO und bekräftigt im Statement, dass die Künstler auch künftig im Mittelpunkt stünden: "Die Produkte und Services, auf die ihr angewiesen seid, werden nicht verschwinden", sagte Diamond. Eine Übernahmesumme wurde nicht genannt.

Der Store hat sich vorwiegend bei unbekannteren Musikern und Künstlern jenseits des Mainstreams zu einer beliebten Alternative zu großen Streaming-Diensten entwickelt. Beim Lizenzverkauf von Musik für Download und Streaming erhebt Bandcamp einen relativ kleinen Anteil von den Künstlern. Nach dem Abzug der Zahlungsgebühren müssen Musiker nur rund zehn bis fünfzehn Prozent der Einnahmen an den Store abtreten. Auch physische Tonträger wie Schallplatten und Fanartikel lassen sich in kleinen Auflagen anbieten. Zudem gibt Bandcamp den Preis, den User etwa für einen digitalen Download bezahlen müssen, als untere Grenze an - man kann jederzeit an Künstler, die man explizit unterstützen möchte, auch einen höheren Preis bezahlen.

Zusammen mit Epic Games arbeite das Unternehmen bereits daran, das Angebot international breiter aufzustellen, teilt Bandcamp mit. Vor allem die Entwicklung solle davon profitieren, von einfachen Album-Seiten über Mobil-Apps bis hin zu Bezahlsystemen. Auch Bereiche wie die Suche, Streaming-Dienste, Merchandise-Tools und die Vinylpressung sollen überarbeitet werden.

Wie Bandcamp wirbt auch Epic mit fairer Umsatzbeteiligung auf seinen Plattformen. Im Epic Games Store müssen Spielehersteller lediglich 12 Prozent der Einnahmen abgeben. Die rund 20 bis 30 Prozent in Valves Steam-Store werden also deutlich unterboten. Bereits 2015 wurden zudem die Einstiegshürden zur hauseigenen Unreal Engine gesenkt. Später wurde die Engine komplett kostenlos, erst ab einem Umsatz von einer Million Dollar werden Lizenzgebühren fällig.

Noch gibt es keine öffentlichen Pläne, Bandcamp mit den übrigen Services von Epic Games zu verknüpfen. Denkbar wäre zum Beispiel der integrierte Verkauf von Musiklizenzen für Unreal-Engine-Projekte. "Bandcamp hat eine unglaubliche Community und ein unglaubliches Geschäft aufgebaut, in dem aufstrebende Künstler dank der direkten Unterstützung von Fans erfolgreich sein können", kommentierte Epic-Manager Steve Allison.

(dahe)