Erdgas-Pipeline: Projekt Midcat über die Pyrenäen wird nicht gebaut

Die von Deutschland gewünschte Pipeline, die Erdgas von Spanien heranbringen sollte, wird nicht gebaut. Stattdessen werden andere Projekte angegangen.

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Midcat wird nicht gebaut, hier wird am Gasoducto Larraga-Los Arcos gearbeitet und dabei zugeschaut.

(Bild: nafarroa.gob.es)

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Die Pipeline Midcat, über die Erdgas aus Spanien und Portugal über Frankreich nach Deutschland geliefert werden sollte, wird nicht gebaut. Das haben der französische Staatspräsident Emmanuel Macon, der spanische Ministerpräsident Pedro Sanchez und der portugiesische Ministerpräsident Anónio Costa am Donnerstag in Brüssel gemeinsam bekannt gegeben.

Stattdessen soll zwischen Barcelona und Marseille über das Mittelmeer eine Wasserstoff-Pipeline gebaut werden, geht aus einer gemeinsamen Mitteilung der drei Regierungschefs hervor. Außerdem soll zwischen Celourico da Beira und Zamora eine Verbindung für den Wasserstofftransport geschlossen werden. Diese Wasserstoffinfrastrukturen sollen technisch so angepasst werden, dass sie neben Wasserstoff auch vorübergehend Erdgas transportieren können.

Spanien hatte zusammen mit Deutschland darauf gedrängt, dass Midcat gebaut wird. Auch dazu war Bundeskanzler Olaf Scholz vor zwei Wochen zu Konsultationen in Spanien. Die Midcat-Pipeline sollte Erdgas von Barcelona über die Pyrenäen bis zur Anbindung an das französische Netz im südfranzösischen Barbaira führen und auch für Wasserstoff geeignet sein. In Spanien ist die Röhre bis Hostalric 106 Kilometer südlich der Grenze fertig, in Frankreich fehlen etwa 120 Kilometer. Das Projekt war 2017 wegen mangelnder Wirtschaftlichkeit abgebrochen worden.

Die mangelnde Wirtschaftlichkeit war für Macron auch der Grund, das Projekt abzulehnen und sich nun durchzusetzen. Das Erdgas, das durch die Röhre Richtung Norden fließen soll, könnten Spanien und Portugal aus verschiedenen Quellen beziehen, da die beiden Länder zusammen über insgesamt sieben Flüssiggasterminals verfügen. Zudem gibt es zwei Pipelines zum Gaslieferanten Algerien in Nordafrika.

Macron, Sanchez und Costa hatten sich kurz vor Beginn des EU-Gipfels getroffen. Dort sprechen zurzeit die Regierungschefs der EU-Mitgliedsstaaten über die Energiekrise und ihre Folgen.

(anw)