Erfahrungswerte: Canon EOS 7D in der Praxis

Seite 4: Kit-Objektive

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Mit den höherwertigen Kameramodellen gehen gerne auch neue Kit-Objektive einher. Das EF-S 18-135 ist ein "normales" Kit-Objektiv mit konventionellem Antrieb, aber etwas erweitertem Brennweitenbereich (entspricht bei KB ca. 29-216 mm) und Bildstabilisator. Es ist mit einem Aufpreis von ca. 250 Euro im Kit einigermaßen günstig und liegt so zwischen den Standard-Linsen mit 18-55 mm und den Superzooms, die Qualität ist moderat. Für den Einsteiger bietet es einen einigermaßen attraktiven Brennweitenbereich, aber die enorme Auflösung der Kamera mit 18 Megapixeln vermag es nicht überzeugend auszunutzen.

Von links nach rechts: EFS 18-135 1:3,5-5,6, EFS 15-85 mm 1:3,5-5,6 IS USM (beide wahlweise zur 7D), EF 24-105 1:4 IS UMS zur 5D MKII. Nur das letztere wird mit Gegenlichtblende geliefert.

Die tonnenförmige Verzeichnung des EF-S 18-135 ist bei 18 mm sehr stark und von Hand schwer völlig wegzukorrigieren, bei 24 mm ist das Bild fast perfekt verzerrungsfrei (sehr geringe Kissenverzeichnung), bei 35 mm tritt eine deutlichere Kissenverzeichnung auf, die bei 45 mm wieder etwas zurückgeht. Bei 50 mm ist die Kissenverzeichnung noch merklich, um dann bei 85 mm und 135 mm wieder etwas abzunehmen. DPP rechnet das alles perfekt weg. Das Objektiv ist praktisch nur mit Autofokus verwendbar, da die manuelle Schärfeeinstellung, für die man den AF-Antrieb abschalten muss, viel zu grob ist.

Mir erschien das EF-S 15-85 USM (550 Euro Aufpreis) deutlich attraktiver und von Anfang an sympathisch. Es fängt mit einem sehr attraktiven Weitwinkelbereich an und geht im langen Bereich über den klassischen Portraitbrennweitenbereich hinaus bis in den leichten Telebereich hinein (KB-Entsprechung 24-136 mm). Es bietet eine hervorragende manuelle Fokussierung durch den untersetzten Antrieb des USM über Drehring, wobei man den AF nicht zwangsläufig abschalten muss (im Gegensatz zum oben erwähnten 18-135). Leider zeigt auch dieses Objektiv im äußersten Weitwinkelbereich eine recht drastische Tonnenverzeichnung, die dann bei 24 mm in eine erst mäßige, bei 35 recht deutliche und bei 44 mm wieder abnehmende Kissenverzeichnung umschlägt. Oberhalb 50 mm bleibt die Kissenverzeichnung relativ gering, ist aber weiterhin bei Aufnahmen von Architektur spürbar und wechselnd. DPP rückt auch hier alles wieder gerade, aber mit anderen Raw-Konvertern wird man daran zu knabbern haben.

Etwas enttäuschend ist die ab etwa 60 mm Real-Brennweite auf f/5,6 reduzierte Lichtstärke. Als hochwertige Alternative aus dem Hause Canon bietet sich das hervorragende EF-S 17-55/2,8 IS USM an: Der Brennweitenbereich ist geringer, dafür bietet es eine hohe und konstante Lichtstärke und ausgezeichnete Abbildungseigenschaften. Das hat freilich seinen Preis von ca. 920 Euro. Nach unten kann man es um das EFS 10-22/3,5-4,5 USM ergänzen (720 Euro), nach oben um eines der 70-200er in 4,0 oder gar 2,8. Teuer, gewiss, aber was will man mit einer so hochauflösenden Kamera und Objektiven, die deren Potential gar nicht auszunutzen vermögen? Ein ausführlicherer Testbericht zu den Objektiven (auch zu den Korrekturen mit DPP) soll folgen, der auch auf Bildstabilisierung, Schärfe und chromatische Aberration detaillierter eingeht.

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