Ermittlungsverfahren gegen Freenet-Chef

Im Streit um die Ausrichtung des Internet- und Mobilfunkkonzerns greifen Eckhard Spoerrs Gegner zu schweren juristischen Waffen.

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Von
  • Herbert Braun

Die schon länger laufenden Auseinandersetzungen im Internet- und Mobilfunkkonzern Freenet AG sind weiter eskaliert: Nach einem Bericht der Wirtschaftswoche haben die Staatsanwälte in Hamburg und Kiel gegen den Vorstandsvorsitzenden Eckhard Spoerr unter den Aktenzeichen 5650 Js 42/07 beziehungsweise 545 Js 30428/07 Ermittlungsverfahren wegen Betrugs, Untreue, Insiderhandels und Geldwäsche eingeleitet.

Auslöser für die Ermittlungen sei ein 940 Seiten starkes Dossier, das der ehemalige Leiter des Rechnungswesens von Freenet, Marc Münch, den Staatsanwälten sowie mehreren Finanzaufsichtsbehörden am 1. Juni zukommen ließ. Das Dossier versucht nachzuweisen, dass Spoerr über ein Geflecht von Beteiligungen zweistellige Millionenbeträge aus dem Firmenvermögen abgezweigt habe. Spoerr weist die Anschuldigungen zurück.

Die Spoerr-Kritiker lassen auch kein gutes Haar an dem von Helmut Thoma angeführten Aufsichtsrat, der ein Aktien-Bonusprogramm für den Vorstand passieren ließ, das der Großaktionärs Paschalis Choulidis auf 50 Millionen Euro beziffert. Er fordert daher bei der Freenet-Hauptversammlung am 20. Juli eine Neuwahl des Aufsichtsrats. Choulidis, Vorstandssprecher des Mobilfunkkonzerns Drillisch AG, hält als Konkurrent 8 Prozent von Freenet; in der Vergangenheit hatte er selbst Interesse an einem Aufsichtsratsposten angemeldet.

Im Mittelpunkt des Streits steht die Geschäftsausrichtung von Freenet. Erst im März waren der Mobilfunkanbieter Mobilcom und dessen Internet-Tochter Freenet zur Freenet AG verschmolzen. Spoerrs Kritiker fordern die Zerschlagung der Aktiengesellschaft und trauen dem Internet-Manager Spoerr wenig Kompetenz im Mobilfunkgeschäft zu. (heb)