Erneuerbare Energien decken 2020 fast die Hälfte des Stromverbrauchs

Der gesunkene Stromverbrauch in der Coronavirus-Krise verbessert das Ergebnis. Die geplante Reform der EEG-Novelle wir immer noch stark kritisiert.

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(Bild: TebNad/Shutterstock.com)

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Erneuerbare Energien wie Wind- und Solarkraft haben in diesem Jahr fast die Hälfte des Stromverbrauches in Deutschland abgedeckt, berichtet die dpa. Konkret lag der Anteil von Strom aus Wind, Photovoltaik, Biomasse und anderen regenerativen Energieträgern bei gut 46 Prozent des Bruttostromverbrauchs, wie vorläufige Berechnungen des Zentrums für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) und des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) zeigten.

Damit sei der Anteil des Ökostroms weiter gestiegen, im vergangenen Jahr habe er bei 42,5 Prozent gelegen. Ein Grund dafür sei laut Verbänden jedoch auf den insbesondere durch die Corona-Pandemie gesunkenen Stromverbrauch zurückzuführen.

Wäre in diesem Jahr genauso viel Strom wie im Jahr 2019 verbraucht worden, hätten Erneuerbare Energien gut 44 Prozent des Stromverbrauchs gedeckt, heißt es. Verantwortlich dafür seien vor allem günstige Wetterverhältnisse gewesen, etwa ein windreiches erstes Quartal und viele Sonnenstunden.

Den größten Anteil am Ökostrom in diesem Jahr hatte laut den Berechnungen Windkraft an Land, gefolgt von Photovoltaik, Biomasse und auf Windparks auf Nord- und Ostsee erzeugter Strom. Die Ausbauziele für Windkraft auf See sind bereits angehoben worden.

Ziel der Bundesregierung ist es, den Anteil des Ökostroms bis 2030 auf 65 Prozent zu steigern. Um dies sicherzustellen, verhandeln die Koalitionsfraktionen CDU/CSU und SPD derzeit über eine Reform des Erneuerbare-Energien-Gesetzes.

Die bisherigen Pläne von Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) werden immer wieder hart kritisiert. Die im Entwurf angestrebten Ausbaupfade seien nicht ausreichend, bemängelte der Bundesrat noch im November. Der Bundesverband Solarwirtschaft, der Deutsche Industrie- und Handelskammertag und Umweltorganisationen kritisieren, dass mit noch komplizierteren Verfahren zu rechnen sei, die den Ausbau von Erneuerbaren Energien unnötig ausbremsen könnten und auch das Repowering alter Anlagen erschweren würden.

BDEW-Chefin Kerstin Andreae erklärte der dpa zufolge, der Strombedarf werde bis 2030 aller Voraussicht nach deutlich steigen. "Wenn der Zubau weiterhin nur mit gezogener Handbremse erfolgt, können wir die gesteckten Ziele nicht erreichen. Um dem Ausbau der Erneuerbaren wieder Schwung zu verleihen, muss die Bundesregierung nun eine ambitionierte EEG-Novelle beschließen und die für den Ausbau der Erneuerbaren so dringend benötigten Maßnahmen zeitnah umsetzen."

(kbe)