Erneut Haftbefehl gegen Samsungs De-facto-Boss Lee Jae Yong erlassen
Der Erbe und Vize-Vorsitzende von Samsung musste bereits eine Haftstrafe wegen Bestechung absitzen. Nun soll er auch Finanzmanipulation betrieben haben.
Gegen den Erben und Vize-Vorsitzenden von Samsung Electronics, Lee Jae Yong, hat die Zentralstaatsanwaltschaft des Bezirks Seoul am Donnerstag einen Haftbefehl erlassen. Lee wird vorgeworfen, im Zuge der Fusion von Samsung C&T, quasi der Holding-Gesellschaft von Samsung, und Cheil Industries im Jahr 2015 betrĂĽgerische Transaktionen durchgefĂĽhrt, Aktienmanipulation betrieben und Buchhaltungsbetrug begangen zu haben.
Zusammen mit Lee Jae Yong wurden auch Haftbefehle gegen zwei weitere ehemalige Führungskräfte ausgesprochen, berichtet die Korean Times. Die beiden Haftbefehle richten sich gegen den ehemaligen CEO von Samsung, Choi Gee Sung und den Präsidenten des inzwischen aufgelösten Corporate Strategy Office, Kim Jong Jung, über das die Samsung-Familie Lee das Unternehmens-Konglomerat Samsung steuerte.
Die Staatsanwaltschaft hält es für erwiesen, dass Samsung den Aktienkurs von Cheil Industries absichtlich erhöht und den von Samsung C&T unterbewertet hatte, heißt es bei ZDnet. An Cheil Industries soll Lee demnach eine Beteiligung von 23,2 Prozent, an Samsung C&T keine Anteile besessen haben. Lee soll es mit dieser Bewertungsmanipulation möglich gewesen sein, mehr Anteile an dem fusionierten Unternehmen zu erlangen und damit seine Kontrolle über die Samsung-Unternehmensgruppe auszubauen.
Lee, der im Mai von Ermittlern dazu befragt wurde, soll eine Stellungnahme verweigert haben. Samsung wollte sich zu den Vorwürfen ebenfalls nicht äußern, heißt es in dem Bericht von ZDnet weiter.
Korruptionsskandal
Bereits 2017 wurde Lee Yae Yong wegen Bestechung, Untreue und weiterer Delikte zu fünf Jahren Haft verurteilt, kam jedoch 2018 nach einem Berufungsverfahren und ein Jahr Haft wieder frei. In dem Berufungsverfahren wurde Lees Haftstrafe in eine Bewährungsstrafe von zweieinhalb Jahren umgewandelt.
Das Verfahren stand im Zusammenhang mit der Korruptionsaffäre um eine Freundin der ehemaligen südkoreanischen Präsidentin Park Geun Hye. Die enge Freundin Parks soll hohe Geldzahlungen an ihre Organisationen von Samsung erhalten haben, um im Gegenzug die Fusion von Samsung C&T und Cheil Industries zu unterstützen. Lee hatte dafür rechtswidrige Zahlungen in Höhe von 7,2 Milliarden Won, etwa 6 Millionen Euro, zugesagt und war dafür verurteilt worden. Ursprünglich waren ihm Bestechungszusagen in Höhe von 43,3 Milliarden Won, etwa 33 Millionen Euro, vorgeworfen worden.
(olb)