Erneut Sorgen um den Datenschutz im britischen Gesundheitssystem

Britische Ärzte gehen zu sorglos mit den Daten ihrer Patienten um, haben zwei Wissenschaftler an einem Ausbildungskrankenhaus in London festgestellt. Dadurch wurde nun das britische Gesundheitsministerium alarmiert.

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Ärzte gehen in Großbritannien zu sorglos mit Patientendaten um. Das schließen der Assistenzarzt Sven Putnis und Biomedizin-Student Andrew Bircher aus einer Erhebung in einem Ausbildungskrankenhaus in London. Sie haben herausgefunden, dass 92 der 105 untersuchten Mitarbeiter dort Speichersticks mit sich führen. 79 der Datenträger enthielten vertrauliche Patientendaten, von diesen seien nur fünf mit einem Passwort geschützt gewesen, schreiben sie im britischen Health Service Journal (HSJ). Für Putnis und Bircher gibt es keinen Grund anzunehmen, dass ähnliche Verhältnisse nicht auch in anderen Krankenhäusern in Großbritannien und darüber hinaus herrschen.

Die Speichersticks, auf denen neben Namen oder Geburtsdaten der Patienten auch Diagnoseergebnisse abgespeichert sind, würden von den Ärzten beispielsweise als Schlüsselanhänger nicht nur im Krankenhaus mit sich geführt, schreiben die beiden Autoren. Die Daten könnten leicht verloren gehen. Dabei schreibe der 1988 erlassene Data Protection Act unter anderem vor, dass Daten nicht länger als nötig und sicher gespeichert werden müssten.

Zwar benötigen die Ärzte für den Zugang zu Daten in der Datenbank des britischen National Health Service eine Identifizierungskarte und eine PIN, doch diese Sicherheitshürde wird umgangen, indem Daten auf ungesicherte Speichersticks abgespeichert werden. Nun zeigt sich das britische Gesundheitsministerium besorgt und hat das HSJ um nähere Informationen gebeten.

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(anw)