Erneut chinesischer Fernsehsatellit gekapert
Erneut sollen Anhänger der verbotenen sogenannten Falun-Gong-Bewegung in China einen staatlichen TV-Satelliten übernommen und ihr eigenes Programm darüber ausgestrahlt haben.
Anhänger der sogenannten Falun-Gong-Bewegung haben am vergangenen Dienstag und Mittwoch, 12. und 13. August, nach Angaben der chinesischen Regierung erneut für jeweils einige Stunden die Kontrolle über einen staatlichen Kommunikationssatelliten übernommen und das über diesen ausgestrahlte reguläre Fernsehprogramm durch eigene Botschaften ersetzt. Das berichtet der österreichische ORF-Newsdienst Futurezone.
Der betroffene Satellit soll eigentlich die TV-Programme von China Central Television und China Education Television sowie von zehn Lokalsendern übertragen. Diese seien in der fraglichen Zeit nicht zu empfangen gewesen, so die chinesischen Behörden.
Falun-Gong-Aktivisten in den USA sollen die Angriffe bestätigt und als "friedlichen Weg" bezeichnet haben, "die Info-Blockade der Regierung zu durchbrechen und den Menschen die Menschenrechtsverletzungen vor Augen zu halten". Dies sei derzeit der einzige Weg, ihre Botschaft in China zu verbreiten. Die chinesische Regierung hat Falun Gong 1999 mit der Begründung verboten, die Bewegung bedrohe die öffentliche Sicherheit.
Die Vorgänge der vergangenen Woche sind nicht die ersten ihrer Art: Bereits vom 23. bis 30. Juni 2002 soll nach Berichten der chinesischen Presse ein gekaperter Kommunikationssatellit auf den Kanälen von 19 Fernsehsendern ausschließlich ein Falun-Gong-Programm gezeigt haben. Das chinesische Ministerium für die Informationsindustrie hatte die Übernahme als Bedrohung der nationalen Sicherheit bezeichnet.
Auf ihrer mehrsprachigen Website erklären Anhänger der Falun-Gong-Praxis, die ihre Lehre selbst bevorzugt "Falun Dafa" nennen, es gehe ihnen ausschließlich darum, auf eine traditionsreiche Weise durch körperliche Übungen und Meditation Wahrhaftigkeit, Wohlwollen und Duldsamkeit zu verinnerlichen – politische oder finanzielle Zielsetzungen seien ihnen fremd. Sie sagen dort auch einiges über geschichtliche Hintergründe der Bewegung, die 1992 von Li Hongzhi in China begründet wurde, und ihr gespanntes Verhältnis zum chinesischen Staat. (psz)