Twitter nach "schlechter Konfigurationsänderung" erneut mit Technikproblemen

Seit Twitters Abkehr von kostenfreiem API-Zugang ist nur eine Person dafür zuständig, die Seite online zu halten. Der ist ein schwerwiegender Fehler passiert.

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(Bild: Koshiro K/Shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.

Eine "schlechte Änderung der Konfiguration" war am Montag für neuerliche technische Probleme bei Twitter verantwortlich. Das berichtet das US-Magazin Platformer und liefert damit zumindest in Teilen eine Erklärung für die Einschränkungen auf der Plattform. Dabei waren Inhalte auf der Plattform nicht mehr vollständig angezeigt worden, weil die eingebetteten Fotos und Videos nicht erschienen. Teilweise funktionierten auch die Links nicht richtig. Etwa eine Stunde nach Beginn der viel diskutierten Probleme meldete Twitter, dass die Schwierigkeiten behoben wurden. "Wir haben eine interne Änderung vorgenommen, die einige unerwartete Konsequenzen hatte", hieß es weiterhin.

Wie Platformer berichtet, hing das Problem diesmal wohl mit den geplanten API-Änderungen bei Twitter zusammen. Twitter hatte ursprünglich angekündigt, dass ab dem 9. Februar die APIs 1.1 und 2 nicht mehr kostenlos verfügbar sein werden. Darüber greifen viele Dienste auf Twitter zu, aber trotz der weitreichenden Konsequenzen und der offenbar schwierigen Umsetzung der Maßnahme habe Twitter nur einen Entwickler dafür abgestellt, die Zuverlässigkeit der Seite während des Projekts sicherzustellen. Dieser Angestellte hat dem Bericht zufolge die folgenschwere Konfigurationsänderung vorgenommen und "im Prinzip die Twitter-API kaputt gemacht", zitiert das Portal einen anderen Angestellten.

Die Änderung hatte weitreichende Folgen und legte nicht nur die APIs für die Kommunikation mit anderen Angeboten, sondern auch viele interne Werkzeuge lahm, berichtet Platformer. Intern habe es geheißen, "Twitter ist down – das ganze Ding", zitiert das Portal aus Nachrichten im Messenger Slack. Firmenchef Elon Musk sei wütend gewesen. Auf Twitter erklärte er, dass eine "kleine API-Änderung" massive Auswirkungen gehabt habe. Der ganze Quellcode sei extrem "zerbrechlich" und müsse letztlich komplett neu geschrieben werden. Diese Einschätzung habe auch intern Zustimmung erfahren, immerhin kann die Verantwortung für das Problem so zumindest teilweise auf die Zeit vor Musks Übernahme geschoben werden.

Bei Twitter selbst waren die technischen Probleme bereits die zweiten weithin sichtbaren innerhalb nur einer Woche. Vergangenen Mittwoch konnten für eine Weile keine Tweets abgesetzt werden. Seit Wochen weisen aktuelle und ehemalige Twitter-Angestellte immer wieder darauf hin, dass der technische Betrieb der Plattform seit Elon Musks Übernahme schwieriger geworden sei. Der hat inzwischen weite Teile der Belegschaft entlassen. Das sei auch der Grund, warum lediglich ein einzelner Ingenieur dem großen Projekt API-Änderung zugewiesen wurde, schreibt Platformer. Und nur wenige hätten gewusst, wie man das Problem am Montag beheben konnte. "So etwas passiert, wenn du 90 Prozent eines Unternehmens feuerst", wird ein aktueller Angestellter zitiert.

(mho)