Twitter: Umsatz und Gewinn brechen ein, Streit ums Geld auch mit Amazon

Im Dezember hat Twitter 40 Prozent weniger Umsatz und Gewinn gemacht als im Jahr zuvor. Außerdem droht Amazon jetzt, für geschaltete Werbung nicht zu bezahlen.

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(Bild: Michael Vi/Shutterstock.com)

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Twitter hat im Dezember einen Umsatz- und Gewinnrückgang von 40 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat verbucht. Das berichtet das Wall Street Journal unter Berufung auf nicht öffentliche Informationen an Investoren. Wie hoch die beiden Zahlen für den zweiten Monat unter der Führung von Elon Musk genau waren, geht aus dem Artikel nicht hervor. Twitter hat vor der Übernahme nur Quartalszahlen veröffentlicht, für die drei Monate mit dem Dezember 2021 waren das 1,57 Milliarden US-Dollar Umsatz und Nettoeinnahmen von 182 Millionen US-Dollar. Hauptgrund für die deutlich schlechteren Zahlen Ende 2022 ist das Fernbleiben vieler Werbekunden. Auch Ende Februar hätten 70 der vormals 100 größten Werbepartner auf Twitter keine Anzeigen geschaltet, schreibt die Zeitung weiter.

Der vergangene Dezember war der zweite vollständige Monat unter der Führung von Elon Musk. Der US-Milliardär hatte das soziale Netzwerk Ende Oktober übernommen. Danach hatte er Tausende Beschäftige entlassen und teils rigorose Sparmaßnahmen umgesetzt. Das geht so weit, dass die Firma unter seiner Leitung verschiedene Rechnungen nicht bezahlt, etwa für die Mieten der genutzten Büroräume. Laut dem US-Magazin The Information weigert sich das soziale Netzwerk sogar "seit Monaten", für die Cloud-Dienste von Amazon Web Services (AWS) zu bezahlen. Amazon habe im Gegenzug angedroht, für geschaltete Werbung auf Twitter nicht zu bezahlen.

Insgesamt gehe es demnach bei den nicht bezahlten Verbindlichkeiten um "mindestens" 70 Millionen US-Dollar. Die sind dem US-Magazin zufolge für Cloud-Dienste fällig, die Twitter größtenteils gar nicht nutzt. Der für mehr als fünf Jahre abgeschlossene Vertrag sei ausgehandelt worden, als Twitter geplant habe, die Timeline auf AWS zu wechseln. Das sei aber nicht geschehen und Twitter nutze AWS lediglich für Spaces und kleinere Dienste. Amazon sei aber nicht bereit, den Vertrag neu zu verhandeln.

Musk hat Twitter im Herbst für 44 Milliarden US-Dollar übernommen. Teilweise muss Twitter das Geld nun selbst zurückzahlen. Vor kurzem erfolgte laut dem Wall Street Journal eine erste Zinszahlung an die beteiligten Banken. Während die Werbeeinnahmen stark zurückgegangen sind, hat Twitter als weitere Einnahmequelle das Bezahl-Abo "Twitter Blue" aufgebohrt. Vor einem Monat hatte das laut The Information aber lediglich gut 300.000 Abonnenten weltweit. Damit würden so monatlich gerade einmal gut drei Millionen US-Dollar hereinkommen. Trotzdem hat Elon Musk vor einem Monat angekündigt, dass das soziale Netzwerk auf dem Weg sei, in diesem Jahr die Gewinnzone zu erreichen.

(mho)