Erneuter Anlauf bei Feldemissionsdisplays

Canon gewinnt Patentstreit und kann die Entwicklung der Displays mit Oberflächenemitter wieder aufnehmen. Der Sony-Ableger FED hofft, bis Ende 2009 große Feldemissionsdisplays fertigen zu können.

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Nano-Proprietary, seit einiger Zeit als Applied Nanotech firmierend, hatte im vergangenen Jahr gegen Canon geklagt, weil das japanische Unternehmen die kontraststarken Flachbildfernseher mit SED-Technik (Surface-Conduction Electron-Emitter Display) gemeinsam mit Toshiba in der SED Incorporation produzieren wollte. Zur Strafe sollte das japanische Unternehmen die vor geraumer Zeit erworbene Lizenz für wesentliche Teile der SED-Technik zurückgeben. In erster Instanz hatte Nanotech Recht bekommen, die Schadensersatzforderungen des texanischen Unternehmens in zweiter Instanz aber zurückgewiesen. Die Klagen führten letzlich zum Ausstieg Toshibas aus der SED Inc. und auch dazu, dass Canon die SED-Entwicklung auf Eis legte.

In einer erneuten Revision wies das Gericht diese Forderung nun zurück und erklärte, dass die SED Inc. seit dem Ausstieg Toshibas mit Canon als alleiniger Inhaberin nicht gegen die einst getroffene Abmachung verstoße. Weil die SED Inc. somit ein Tochterunternehmen Canons sei, dürfe das japanische Unternehmen auch wieder vom -- nicht exklusiven -- Lizenzrecht für die SED-Technik Nanotechs Gebrauch machen. Nanotech zeigte sich mit dem Urteil nicht zufrieden und will erneut in Revision gehen. Canon hat bislang keine Verlautbarung dazu herausgegeben.

Die Ende 2006 bei Sony ausgegliederte Firma Field Emission Technologies hofft, bis Ende 2009 erste 26-zöllige Feldemissionsdisplays produzieren zu können, berichtet die EETimes Dafür will FE Technologies allerdings erstmal Pioneers alte Plasmafabrik in Kagoshima kaufen und umrüsten. Kauf und Umrüstung der Fab der vierten Generation, in der 730 mm × 920 mm große Glassubstrate verarbeitet werden können, will sich das Unternehmen laut EETimes 183 bis 274 Millionen US-Dollar kosten lassen. FE Technologies will dort anfangs monatlich 5.000 Substrate verarbeiten, was nur bei 100prozentiger Ausbeute zu 10.000 FED-Panels führen würde. Realistisch muss man von sehr viel weniger funktions- und verkaufsfähigen Panels ausgehen. Offenbar schätzt FED die Produktion als nicht besonders günstig ein, denn die gefertigten Panels sollen ausschließlich für hochpreisige Broadcasting-Monitore verwendet werden. Bislang führt das Unternehmen die Vorteile der FED-Technik an einem 19,2-zölligen Prototypen mit 1280 × 960 Pixeln Auflösung vor, der mit 10 Bit pro Farbe angesteuert wird und einen Kontrast von 20.000:1 erzielen soll.

Feldemissionsdisplays arbeiten im Grunde wir Röhrenmonitore, nur dass statt eines über den Schirm huschenden Elektronenstrahls ein Feld aus kleinen Emittertips die Elektronen auf eine Leuchtschicht schleudern. Die Elektronen regen die fluoreszierende Schicht zum Leuchten an. In SED- und FED-Schirmen ist für jeden Bildpunkt ein eigener Emitter zuständig ist. Die Displays vereinen die Vorteile der Röhrenschirme mit denen der Flachdisplays: Sie zeigen keine Blickwinkelabhängigkeit oder farbstichige Konturen und bieten jederzeit knackscharfe Bewegtbilder. Fernseher-Prototypen mit FED-Displays wurden von Toshiba und Canon auf vergangenen Messen immer mal wieder gezeigt und hatten das Interesse vieler Anwender an dieser Technik geschürt. (uk)