Ernie Bot 4.0: Baidu sieht chinesischen KI-Chatbot gleichwertig mit ChatGPT
Neue Version des chinesischen Chatbots soll mit GPT-4 von OpenAI gleichgezogen haben. Baidu integriert die KI in Suche, Kartendienst, Cloud- und Business-Apps.
Das chinesische Google-Pendant Baidu hat mit Ernie 4.0 die neue Version seines Sprachmodells künstlicher Intelligenz sowie den damit erweiterten Chatbot präsentiert. Ernie Bot 4 soll jetzt besser verstehen und passendere Antworten geben können. Nach Einschätzung des Unternehmens hat Ernie Bot dadurch mit OpenAIs ChatGPT und dem zugrunde liegenden Sprachmodell GPT-4 gleichgezogen. In manchen chinesischsprachigen Aufgaben soll Ernie sogar überlegen sein.
Baidu hat Ernie 4.0 (Enhanced Representation through Knowledge Integration) und den Ernie Bot auf der Konferenz "Baidu World 2023" in Peking demonstriert. Baidu-Chef Robin Li zeigte dabei die Fähigkeiten des Chatbots beim Verstehen und Beantworten komplexer Fragen, bei der Bildgenerierung sowie dem Umgang mit Grundrechenarten. Die KI soll nun in verschiedene Apps, Lösungen und Produkte Baidus integriert werden.
Im März 2023 hatte Baidu den KI-Chatbot Ernie vorgestellt, der zunächst noch enttäuschte und nur ausgewählten Personen zur Verfügung stand. Nach weiteren Tests sowie einem längeren Genehmigungsverfahren wurde der Ernie Bot im August als chinesische ChatGPT-Alternative offiziell freigegeben und steht damit chinesischen Anwendern offen. Das dürfte auch mit dem sehr vorsichtigen Vorgehen der chinesischen Regierung zu tun haben.
Geregelte KI-Entwicklung in China
Microsoft versucht zwar, seinen auf GPT-4 basierenden Bing Chat auch in China zu etablieren, aber ChatGPT und Konkurrenzangebote wie Google Bard sind offiziell nicht verfügbar in China und Hongkong, sodass chinesische Firmen ein freies Spielfeld haben für Eigenentwicklungen. Neben Baidu gehören dazu auch Alibaba sowie Hardware-Hersteller wie Oppo und Vivo. Diese haben sich aber an die Vorgaben der Regierung zu halten.
Chinesische Behörden haben dieses Jahr neue Richtlinien und Regeln erlassen, die sicherstellen sollen, dass KI-generierte Inhalte mit offiziellen Narrativen in Einklang stehen. Dazu gehört laut Bericht der South China Morning Post der Vorschlag einer schwarzen Liste, um Sprachmodelle am Training bestimmten Materials zu hindern, denn fünf Prozent der Daten würden als illegal bezeichnet. Ernie Bot hat dies zuvor bereits demonstriert, indem der Chatbot das Gespräch bei in China sensiblen Themen umgehend auf andere Themen schwenkt.
KI-Integration in Chinas Business
Mittlerweile wird der Ernie Bot von 45 Millionen Anwendern und 54.000 Entwicklern genutzt, wie Baidus Technikchef Wang Haifeng gestern auf der Konferenz erklärte. Durch die Integration in weitere Dienste dürfte die KI weitere Verbreitung finden. Dazu gehört laut Firmenmitteilung die Baidu-Suche, die durch generative KI erweitert wird, Baidu GBI, eine Business-Intelligence-Lösung zur Datenanalyse und Präsentation, sowie Workplace- und Dokumenten-Apps. Zudem baut Baidu die KI in sein Fahrassistenz- und Navigationssystem sowie den eigenen Kartendienst namens Baidu Maps ein, um etwa Reiseplanungen zu unterstützen.
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(fds)