Erste Beta von Red Hats Enterprise Linux 5

Die erste Testversion kommt im Vergleich zur RHEL4 mit zahlreichen aktualisierten Paketen und setzt auf die Virtualisierungslösung Xen. Zudem gibt es nun nur noch eine Client- und eine Server-Version.

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Von
  • Thorsten Leemhuis

Red Hat hat die erste Vorabversion von Red Hat Enterprise Linux 5 (RHEL5) freigegeben. Laut der ausführlichen Ankündigung mit einer detaillierten Beschreibung aller Neuerungen ist die Beta-Version über das Red Hat Network erhältlich – doch auch auf dem FTP-Server und einigen Mirror-Servern wie dem an der Fachhochschule Esslingen findet sich eine Variante zum freien Download. Mit ihr hatte es vor der offiziellen Veröffentlichung noch einige   Anlaufschwierigkeiten gegeben, die zwischenzeitlich behoben wurden. Ursprünglich war die erste öffentliche Beta-Version bereits Ende August erwartet worden, der jetzige Veröffentlichungstermin liegt jedoch noch im auf dem diesjährigen Red Hat Summit anvisierten Zeitrahmen.

Anders als mit den diversen Varianten bei früheren RHEL-Versionen gibt es nun nur noch eine Client- und eine Server-Version; während Red Hat den auf einer DVD oder sechs CDs passenden Client nur für x86- und x64-Systeme anbietet, gibt es den Server, der mit einer DVD oder fünf CDs auskommt, auch für Itanium, PPC und S390X (IBM zSeries). Virtualisierung mit Xen zählt laut Red Hat zu den wichtigsten Merkmalen der neuen Linux-Distribution – um die Qualität und Ausgereiftheit der Virtualisierungslösung hatte es in letzter Zeit einige Unstimmigkeiten mit dem wohl größten Mitbewerber Novell gegeben, der Xen bereits in der aktuellen Enterprise-Version ausliefert. Neben einem deutlich neueren Software-Stack mit relativ aktuellen Versionen von Kernel, GNOME, X.org und Co soll RHEL5 zahlreiche Verbesserungen im Sicherheitsbereich bieten. Zudem ist das Cluster-Dateisystem GFS2 dazugestoßen und das Zusammenspiel mit dem Directory Server verbessert worden.

Die Beta-Version basiert in weiten Teilen auf der im Rahmen des maßgeblich von Red Hat gesponserten Fedora-Projekts entwickelten Linux-Distribution Fedora Core, von der Mitte Oktober die mit RHEL5 eng verwandte Version Fedora Core 6 ansteht. Die Fertigstellung von RHEL5 ist für Ende des Jahres geplant, einen konkreten Termin nennt Red Hat jedoch nicht.

Parallel zur Veröffentlichung der Beta-Version hat Red Hat gegenüber heise online auch erste Details zum mit dem vierten Update von RHEL4 neu eingeführten Nummerierungsschema bekannt gegeben. So heißt das vor Kurzem freigegebenen Update nicht mehr wie früher RHEL4 Update 4, sondern nun 4.4.0. Auf das soll wie bisher in zirka sechs Monaten ein Update mit verbessertem Hardware-Support, Korrekturen und kleineren Verbesserungen folgen. Das wird dann unter der Bezeichnung 4.5.0 segeln; parallel sollen wohl mit 4.4.1 oder vielleicht weiteren 4.4.x-Varianten noch aktualisierte Versionen auf Basis von 4.4.0 erscheinen. Bei diesen Versionen soll dann das Allernötigste korrigiert werden. Das ist unter anderem für Großunternehmen interessant, die neue Versionen wie 4.5.0 vor dem Einsatz intern testen und erst danach zur Verwendung freigeben, während sie um die wichtigsten Korrekturen bereicherte Versionen wie 4.4.1 ohne langwierige Prüfungen einsetzten könnten. (thl)